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Aktien

Das Ende eines Börsenzyklus verläuft normalerweise anders

Europäische Aktien stellen derzeit eine unbeliebte Anlageklasse dar. Laut Dylan Ball, Head of European Equity Strategies, Templeton Global Equity Group, bedeutet dieser Zustand, dass sich hier Chancen für langfristig orientierte Anleger finden lassen. Er erklärt, warum der aktuelle Aktienmarktzyklus in Europa noch über längere Zeit hinweg anhalten könnte und warum er mit einer Belebung der grenzüberschreitenden Fusions- und Übernahmetätigkeit rechnet.

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Unserer Erfahrung nach enden Börsenzyklen mit einem Knall, nicht mit einem kläglichen Wimmern. Das Ende eines Zyklus geht üblicherweise mit irrationaler Überschwänglichkeit unter Anlegern und einer immer frenetischeren Fusions- und Übernahmetätigkeit einher.

Auch wenn wir uns in Europa sicherlich in der Spätphase des aktuellen Zyklus zu befinden scheinen, könnte uns noch ein längerer Weg bevorstehen, da von diesen exzessiven Bedingungen allgemein nichts zu sehen ist.

Zyklische Bedenken sind natürlich nicht die einzigen Faktoren, die dazu geführt haben, dass europäische Aktien in den letzten Monaten so sehr in Ungnade gefallen sind. Anleger schrecken auch vor dem politischen Umfeld innerhalb der Region zurück, vom Brexit über die Haushaltsstreitigkeiten in Italien und die Demonstrationen der Gelbwesten („gilets jaunes“) in Frankreich bis hin zur zunehmenden Unterstützung für extreme politische Parteien.

Für uns deutet allein die immense Unbeliebtheit europäischer Aktien im aktuellen Umfeld darauf hin, dass Chancen zu finden sein müssten.

Eine zyklisch getriebene Erholung

Globale Aktien haben sich von ihrem Tiefststand Ende 2018 wieder erholt. Diese Rally war vor allem einer Rotation zuzuschreiben: weg von defensiven Sektoren wie Telekommunikation, Versorgung und Gesundheitswesen und hin zu zyklischen Werten, beispielsweise aus dem Industrie- und Verbrauchersektor.

Auch wenn die Bewegung des Marktes auf kurze Sicht stark durch passive Anlageansätze beeinflusst wird, sind wir der Ansicht, dass Anleger die Fundamentaldaten auf keinen Fall außer Acht lassen dürfen. Auf lange Sicht sollte der Aktienkurs eines Unternehmens seine Fundamentaldaten widerspiegeln.

Als europäische Aktienanleger untersuchen wir die Bewertungsunterschiede innerhalb von Sektoren. Bei dem Bewertungsunterschied handelt es sich schlichtweg um die Differenz zwischen den durchschnittlichen Kursen einzelner Aktien, Sektoren oder Indizes. Als Bewertungskennzahl kann in diesem Zusammenhang beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) angesetzt werden.

Ende des vergangenen Jahres, als Volatilität an die Aktienmärkte zurückkehrte, gingen die Bewertungsunterschiede in mehreren Sektoren dramatisch zurück. Die auch als „Momentum“ bezeichnete Dynamik der Märkte bestimmte die Preisgestaltung, während Fundamentaldaten in den Hintergrund gedrängt wurden.

Eine solche Situation sollte aktiven Managern eine Chance bieten, Unternehmen auszuwählen, die attraktiv bewertet erscheinen. Sobald die Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund treten, sollten sie dann von einer Steigerung der Bewertungen profitieren. So wurden Ende 2018 im Bankensektor beispielsweise aus unserer Sicht starke Unternehmen zu sehr ähnlichen Bewertungskennzahlen gehandelt wie ihre schwächeren Konkurrenten.

Unser Ziel ist es, uns diese Dynamik zunutze zu machen und sie als Chance zu ergreifen, uns an Banken zu beteiligen, die in einer stärkeren Position zu sein scheinen. Wenn die Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund treten, was unserer Einschätzung nach nur eine Frage der Zeit ist, sollte der Aktienkurs der „besseren Bank“ schneller anziehen als der eines Wettbewerbers, der im Rahmen seiner Restrukturierungsmaßnahmen noch nicht so große Fortschritte vorweisen kann.

Wir gehen davon aus, dass sich die Dynamik der Erholung im Hinblick auf die Bewertungen noch eine Weile fortsetzen könnte: Aktien erscheinen günstig, und wir gehen davon aus, dass sich daran kurzfristig nichts ändern wird. Das sollte für europäische Aktien eine gute Neuigkeit sein, da die europäischen Aktienmärkte angesichts der hohen Gewichtung von Titeln aus den Branchen Finanzen, Energie, Industrie und Materialien tendenziell einen Schwerpunkt auf Substanzwerten haben.

Treibende Faktoren für Fusionen und Übernahmen in Europa

In der Vergangenheit hat eine Zunahme der Fusions- und Übernahmetätigkeit häufig das Ende eines Marktzyklus eingeläutet.

Bislang ist eine solche Belebung in Europa nicht zu beobachten. Wir gehen jedoch davon aus, dass gewichtige wirtschaftliche und politische Gründe vorliegen, warum sich das ändern könnte – insbesondere die Notwendigkeit, europäische Unternehmen aufzubauen, die in der Lage sind, sich auf globaler Ebene zu behaupten.

Bislang haben die europäischen Monopolvorschriften den Effekt gehabt, nationale Marktführer zu fördern. Erst kürzlich haben die Kartellbehörden die geplante Fusion von zwei der größten europäischen Eisenbahnhersteller, Siemens in Deutschland und Alstom in Frankreich, gestoppt.[1]

Sowohl die deutsche Kanzlerin Angela Merkel als auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatten sich für eine Genehmigung der Transaktion stark gemacht. Auf regionaler Ebene spielen sowohl Siemens als auch Alstom in der Fertigungsbranche eine tragende Rolle, auf der Weltbühne hingegen sind sie beide für sich alleine genommen nicht groß genug, um mit den Giganten aus China oder den USA mitzuhalten.

Nach unserer Meinung belegt die Unterstützung durch Merkel und Macron, dass zunehmend erkannt wird, dass die Behörden in Europa regionale Spitzenunternehmen fördern müssen, die in der Lage sind, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten.

Fusionen und Übernahmen stellen die wahrscheinlichste Option für eine Herausbildung solcher Spitzenunternehmen innerhalb der Region dar. Wir gehen davon aus, dass in der Zukunft umfangreiche grenzüberschreitende Transaktionen stattfinden werden, und zwar insbesondere in der Finanz-, Versorgungs- und Telekommunikationsbranche.

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[1] Zum 31. Dezember 2018 entfielen auf die Siemens-Stammaktie 1,35 % des Gesamtnettovermögens aller von der Templeton Global Equity Group verwalteten Fonds. Zum 31. Dezember 2018 hielten von der Templeton Global Equity Group verwaltete Fonds keine Alstom-Stammaktien. Die Positionen unterliegen Veränderungen.