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Nach dem ein oder anderen politischen Manöver hat sich die Europäische Union (EU) bereit erklärt, dem Vereinigten Königreich eine kurze Verlängerung der Vorbereitungsfrist für den Brexit zu gewähren. Wir sind jedoch skeptisch, ob eine kurze Verlängerung die grundlegenden Probleme, mit denen beide Seiten konfrontiert sind, beheben kann.
Die EU hat erklärt, dass sie für den Fall, dass sich Premierministerin Theresa May bis zum 29. März keine parlamentarische Unterstützung für ihr ausgehandeltes Austrittsabkommen sichern kann, eine Verschiebung des Brexit um zwei Wochen anbieten wird. Unserer Meinung nach stellt dies jedoch wenig mehr als eine Hinauszögerung der aktuellen Situation dar.
Das bevorzugte Ergebnis für sowohl Großbritannien als auch die EU ist nach wie vor eine Einigung. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies ein gewisses Maß an Flexibilität seitens der EU erfordern würde, und diese hat sich in dieser Hinsicht bislang widerwillig gezeigt.
Ein No-Deal-Brexit ist also nach wie vor auf dem Tisch. Wir schätzen die Chance hierfür auf etwa 30 %, wobei diese Wahrscheinlichkeit weiter ansteigen dürfte, wenn nicht schnelle Fortschritte erzielt werden.
Die Märkte dürften nervös bleiben
Trotz der Rhetorik ist aus unserer Sicht keine der beiden Seiten wirklich für einen Brexit ohne entsprechendes Abkommen bereit. Weder das Vereinigte Königreich noch die EU scheinen die vollständigen Konsequenzen eines EU-Austritts ohne Abkommen zu verstehen.
Erst kürzlich hat die Banco de España prognostiziert, dass ein harter Brexit das spanische Bruttoinlandsprodukt während der nächsten fünf Jahre um 0,82 Prozentpunkte verringern könnte[1]. Wir gehen davon aus, dass andere EU-Länder ähnliche Folgen zu spüren bekommen dürften.
Da die Untersicherheit während der kommenden Tage kaum zurückgehen dürfte, gehen wir davon aus, dass die Finanzmärkte nervös bleiben werden.
Wir rechnen damit, dass sich das Pfund Sterling innerhalb einer festen Handelsspanne bewegen wird, wobei die Kursbewegungen jeweils von den neusten Schlagzeilen abhängen dürften. Für britische Staatsanleihen dürfte sich die Lage ganz ähnlich gestalten. Wir gehen davon aus, dass sich Gilts einer ordentlichen Nachfrage erfreuen werden, bis wir mehr Sicherheit erhalten.
„Gemanagter No-Deal-Brexit“
Die kurze Verzögerung können Chancen auf einen sogenannten „gemanagten No-Deal-Brexit“ eröffnen. In diesem Szenario würde Großbritannien die EU ohne Abkommen verlassen, beide Seiten hätten jedoch genügend Zeit, um sich auf die damit einhergehenden Eventualitäten vorzubereiten.
Wir wären hoffnungsvoll, dass die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt geringer ausfallen würden als bei einem No-Deal-Brexit am 29. März, da es Zeit für einen Umgang mit dem zu erwartenden Schock geben sollte.
Es wurden bereits mehrere Stillhalteabkommen vereinbart, um die Beziehungen – zumindest vorübergehend – auf unveränderter Basis beizubehalten. So haben sich Irland und Nordirland beispielsweise darauf geeinigt, nicht direkt am ersten Tag eine Grenze einzuführen. Zudem haben mehrere Aufsichtsbehörden vereinbart, dass bestimmte Finanzmarkttransaktionen unbeeinflusst blieben.
Diese Vereinbarungen werden jedoch wahrscheinlich nur über einen kurzen Zeitraum hinweg in Kraft bleiben. Zu gegebener Zeit müssen Änderungen vorgenommen und neue Regelungen getroffen werden.
Immerhin wäre das Vereinigte Königreich auch nach dem Brexit noch die sechst- oder siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Seine Beziehungen zum Rest der Welt dürften sich eine Weile lang problematisch gestalten, verschwinden wird es jedoch nicht.
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[1] Quelle: Banco De España Brexit: Balance De Situación Y Perspectivas, 19. März 2019.