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Die fünf Bausteine eines effektiven Impact-Managements

Bisher hat sich noch kein einheitlicher Ansatz für Impact-Investments herausgebildet, wobei die Vielzahl von Methoden und Kennzahlen für Verwirrung sorgt. Allein die Durchforstung sämtlicher Ressourcen, die den Impact-Anlegern zur Verfügung stehen, stellt eine Herausforderung dar. Im zweiten Teil dieser dreiteiligen Serie stellt unser Franklin Real Asset Advisors Team in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Tideline die „fünf Bausteine“ eines effektiven Impact-Managements vor.

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Da Impact-Investments immer beliebter werden, verfeinern Anleger ihren Ansatz. Zuvor lag der Schwerpunkt vor allem auf der Messung des Impacts, also der Quantifizierung von Impact-Resultaten und -Folgen. Inzwischen konzentrieren sich die Anleger eher auf das Impact-Management. Darunter ist ein zukunftsorientierter Ansatz zu verstehen, der Impact-Erwägungen in jede Phase des Anlageprozesses einbindet. Mit diesem neuen Fokus wird bezweckt, die Auswirkungen einer Investition besser zu verstehen und den gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen während der gesamten Lebensdauer einer Anlage zu verbessern.

Die verschiedenen Rahmenbedingungen und Instrumente, die den Impact-Anlegern zur Verfügung stehen, können in fünf übergeordnete Kategorien eingeteilt werden: Ziele, Standards, Zertifizierungen, Methoden und Kennzahlen. Diese Bausteine kommen in verschiedenen Phasen des Impact-Management-Prozesses zum Einsatz. Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht für jede Kategorie eine Auswahl der bedeutendsten und gängigsten Beispiele.

Ziele

Die vielen verschiedenen Interpretationen von Impact-Zielen stellen Investoren und Unternehmer, die sich an einem gemeinsamen Zielkatalog orientieren wollen, vor eine Herausforderung. Als Erweiterung der 2000 formulierten Millenniums-Entwicklungsziele war die Festlegung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu universellen Rahmenbedingungen. Diese Ziele in Form von 17 allgemein anerkannten gesellschaftlichen und ökologischen Prioritäten sorgen im öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor für Orientierung.

Viele Inhaber von Vermögenswerten und Anlageverwalter arbeiten entweder neue Anlagestrategien zur Unterstützung der SDGs aus oder zeigen auf, inwiefern bestehende Strategien auf die Ziele zugeschnitten sind. Von den Investoren, die 2019 an der Umfrage des Global Impact Investing Network (GIIN) teilgenommen haben, verfolgen 60 % zumindest bei einem Teil ihrer Impact-Investments, ob diese die SDGs erfüllen.[1]Weitere 15 % beabsichtigen dies für die Zukunft.[2]

Eine Herausforderung für Investoren ist jedoch die Unsicherheit, was es genau bedeutet, an den SDGs „ausgerichtet“ zu sein oder diese zu „fördern“. Derzeit gibt es verschiedene Initiativen zur Verdeutlichung, was genau dies in der Praxis bedeutet, darunter den Leitfaden zu den Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortliches Investieren (UNPRI), die Dutch SDG Investing Initiative und SDG Impact des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). Eine präzisere Definition wird dazu beitragen, dass Impact-Investoren ihre Ziele klarer kommunizieren, Erwartungen besser definieren und mehr Eigenverantwortung übernehmen können.

Standards

Angesichts unbegründeter Impact-Ansprüche oder der „Greenwashing“-Vorwürfe sind Standards sinnvoll. So können Investoren besser einschätzen, welche gesellschaftlichen und ökologischen Praktiken genau von ihnen erwartet werden. Diese Standards dienen auch der Gesellschaft als Anhaltspunkt dafür, was sie von Impact-Anlegern erwarten können.

Der Markt wartete bereits seit längerer Zeit auf ein Regelwerk mit branchenweiten Best Practices. Als Reaktion darauf veröffentlichte die International Finance Corporation (IFC) 2018 die Operating Principles for Impact Management. Die Prinzipien wurden in Zusammenarbeit mit mehr als 15 Organisationen entwickelt, um Authentizität und Transparenz bei den Investoren zu fördern. Mithilfe der Prinzipien der IFC können Anleger die Auswirkung ihrer Strategien besser einschätzen. Da jedoch keine spezifischen Praktiken vorgeschrieben sind, kann dies für die Anleger einige Herausforderungen darstellen.

Zertifizierungen

Das Impact-Investing ist immer noch ein aufstrebender Bereich, in dem die Suche nach Unternehmen, Vermögenswerten oder Fondsmanagern mit hohem Impact-Potenzial mitunter schwierig ist. Zertifizierungen können von Investoren als wertvolle Indikatoren für das Screening und die Sorgfaltspflicht sowie zum Nachweis und zur Berichterstattung über den Impact verwendet werden. Sie helfen, die Qualität und Validität von Impact-Ansätzen zu überprüfen und Vertrauen zwischen den Parteien aufzubauen.

Die Zertifizierungen von Drittanbietern reichen von branchenspezifischen Ratings bis hin zu wesentlich allgemeineren branchenübergreifenden Benchmarks. Dazu zählen auch Standards für bestimmte Branchen, beispielsweise die Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM) für nachhaltige Immobiliengeschäfte und die Aeris Impact Management Ratings für die US-Gemeindeentwicklung sowie allgemeine Ratings wie das Global Impact Investing Rating System (GIIRS) für die Fondsmanagementbranche und das B Impact Assessment für die Zertifizierung von Unternehmen der Kategorie B, einer Klasse von Unternehmen, die sich am Impact orientieren.

Trotz der Vielzahl von Zertifizierungen verfügen viele Inhaber von Vermögenswerten immer noch nicht über genügend differenzierte Daten, um den Vermögensverwaltern und deren Impact-Management-Prozessen voll und ganz vertrauen zu können. In den kommenden Jahren müssen flexiblere und zuverlässigere Zertifizierungen geschaffen werden, damit die Impact-Management-Strategien für alle Anlageklassen besser und genauer beurteilt werden können.

Methoden

Universalmethoden wie die Wirkungsdimensionen des Impact Management Projects (was, wer, Umfang, Beitrag und Risiko) erweisen sich als Best Practices für die Branche und wurden von einer Reihe von Investoren und Unternehmern übernommen. Es kommt jedoch weiterhin häufig vor, dass die Anleger die Methoden des Impact Management Project anpassen oder eigene Methoden entwickeln, die genau auf ihre individuellen Prioritäten und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Kennzahlen

Vor der Entwicklung und Einführung von Standardkennzahlensätzen wie den Impact Reporting Investment Standards (IRIS) des Global Impact Investing Network (GIIN) und den von der Global Reporting Initiative (GRI) entwickelten Nachhaltigkeitskennzahlen haben einige Unternehmen und Investoren gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen zwar gemessen, aber es war unmöglich, die Leistung zu vergleichen.

Die Ansätze, was zu messen und wie über die Auswirkungen zu berichten ist, waren sehr unterschiedlich. Darunter litt die Glaubwürdigkeit der Impact-Messung, sodass einige Anleger skeptisch waren und von einer Ausweitung des Impact-Investings absahen.

IRIS profitiert von einem knappen Jahrzehnt der Nutzung und Verfeinerung seit seiner Einführung und hat sich zu dem am weitesten verbreiteten und angewandten Regelwerk für Kennzahlen bei Anlegern entwickelt. IRIS führt die Kennzahlen verschiedener Branchen in einem zentralen System zusammen.

Laut der GIIN-Umfrage 2018 verwenden 59 % der Befragten IRIS-Kennzahlen in ihren Impact-Management-Verfahren.[3] Die IRIS-Kennzahlen bilden häufig die Hauptressource; allerdings empfinden viele Anleger es als hilfreich,

die IRIS-Kennzahlen durch eigene Kennzahlen, qualitative Informationen und/oder zusätzliche externe Rahmenwerke und Standards zu ergänzen. Daher ist der häufigste Ansatz der Investoren, die vom GIIN befragt wurden, eine Kombination aus ausgewählten, portfolioweiten Standardkennzahlen und sonstigen Indikatoren, die für die jeweilige Situation passend sind.

Durch diese fünf Bausteine gestaltet sich die Praxis des Impact-Managements nicht nur effizienter und zuverlässiger, sondern kann auch konsequent umgesetzt werden. Um zu verdeutlichen, wie die Instrumente in der Praxis eingesetzt werden, werden wir ihren Einsatz im Rahmen einer bestimmten Strategie im dritten Teil dieser Serie untersuchen.

Belastbare Systeme für das Impact-Management, die durchgängig in den Anlageprozess eingebettet sind, spielen inzwischen eine zentrale Rolle auf dem wachsenden Impact-Investing-Markt. Dank einer Reihe von Instrumenten und Rahmenbedingungen – von allgemeinen Zielen bis hin zu präzisen Impact-Kennzahlen – erschließen sich den Investoren immer mehr Möglichkeiten, die gesellschaftlichen und ökologischen Folgen ihrer Investitionen zu verstehen, zu lenken und zu verbessern.

 

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[1] Quelle: Annual Impact Investor Survey 2019, Global Impact Investing Network (GIIN). Dieser Bericht erfasst Daten von 266 Impact-Anlegern, die in einer im Januar und Februar 2019 durchgeführten Umfrage erhoben wurden.

[2] Ebd.

[3] Ebd.