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Investitions Impuls zur US Wahl 2020: Politische Unsicherheit wird nicht durch blaue Welle verringert

Während das Rennen um die US-Präsidentschaft noch nicht entschieden ist, scheint es, als gäbe es eine gewisse Klarheit über die Zusammensetzung des Kongresses mit einer Aufteilung zwischen demokratischen und republikanischen Mehrheiten in den beiden Kammern. Die Kollegin Katie Klingensmith spricht mit unserem Leiter der Aktienabteilung, Stephen Dover und Co-CIO von ClearBridge, Scott Glasser darüber, warum das vielleicht für Aktien gut sein könnte.

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  • „Die Märkte haben wahrscheinlich besser als manch anderer vorhergesehen, was [mit den US-Wahlen] passieren würde, auf jeden Fall besser als die Umfragen… Es scheint eine gewisse Überzeugung vorzuherrschen, dass es in beiden Fällen, egal wer Präsident wird, keine große Veränderung in der Politik geben wird, und ich denke, dass das wahrscheinlich der Grund für einen leicht positiven Markt ist.“ – Stephen Dover
  • „Aus der Geschichte können wir viel lernen. Dennoch ist das, was wir in Bezug auf die Märkte und die Teilung im Land gerade erleben, ein wenig anders als das, was wir in der Vergangenheit gesehen haben.“ – Scott Glasser
  • „Die [US]-Wahlen werden nicht der wichtigste Faktor sein, der die Märkte über die nächsten Monate beeinflusst, sondern vermutlich eher der Weg, den das Coronavirus vorzeichnet.“ – Stephen Dover
  • „Ich denke, es ist ziemlich klar, dass es da ein gewisses Maß an Impulsen geben wird. Das ist dann für Aktien allgemein recht günstig. Ich denke, es bestehen weiterhin Hoffnung und wissenschaftliche Indizien dafür, dass wir uns in Richtung einer Impfung [gegen das Coronavirus] bewegen. – Scott Glasser
  • „Wenn die Investoren eines hoffentlich in diesen ein bis zwei Wochen gelernt haben, dann, dass es schwer ist, … Entscheidungen auf Wahlen zu stützen. Außerdem können wir ganz klar kein Vertrauen in die Umfragen legen. Wir versuchen vielmehr, uns an die Fundamentaldaten zu halten.“ – Stephen Dover

 

Katie Klingensmith: Stephen, ich möchte mit Ihnen anfangen. Ich meine, wir kennen offensichtlich noch nicht alle Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen, oder zumindest nicht alle aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Was denken Sie über diesen Grad an Unsicherheit in Bezug auf die Ergebnisse?

Stephen Dover: Nun, ich denke, wenn es einen großen Bereich gibt, den jeder kürzen würde, dann sind das die Meinungsforscher, denn sie haben bei diesen Wahlen wieder einmal jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Märkte mögen Unsicherheit eindeutig nicht. Es war sehr interessant zu sehen, wie über Nacht und über die letzten paar Tage die Märkte wahrscheinlich ein besserer Indikator der zukünftigen Ereignisse waren – auf jeden Fall besser als die Umfragen. Außerdem haben wir gesehen, wie die Märkte über Nacht im Hinblick auf mögliche Wahlergebnisse hin und her tendierten. Obwohl vieles unklar ist, scheint eine gewisse Sicherheit vorzuherrschen, dass es keine großen Änderungen in der Politik geben wird, ungeachtet dessen, wer Präsident wird oder sogar wer den Senat kontrolliert. Es sieht so aus, als würde es – wenn es nicht neutral ausgeht – wahrscheinlich zu einem Stillstand kommen. Das gibt dem Markt tatsächlich ein wenig Gewissheit, dass wir keine allzu großen Veränderungen erwarten und ich denke, dass der Markt aus diesem Grund heute positiv ist.

Katie Klingensmith: Und je näher wir uns das ansehen, desto klarer werden die Implikationen für gewisse Wirtschaftssektoren und die Aktienmärkte. Nun Scott, ich weiß, dass Sie in Geschichte generell und besonders der Geschichte der Aktienmärkte bewandert sind und dass bei diesen Wahlen in Bezug auf die politischen Ausrichtungen einiges auf dem Spiel stand, aber wie Sie wissen, gibt es auch andere treibende Faktoren. Können Sie einen Einblick geben, wie diese Wahlen und Präsidentschaftswahlen allgemein in einen geschichtlichen Kontext einzuordnen sind?

Scott Glasser: Natürlich. Zunächst ein paar Worte zur Frage über die Unsicherheit. Tatsächlich würde ich argumentieren, dass ein Großteil der Unsicherheit aus dem Markt verschwunden ist. Dass dem Markt viel Unsicherheit genommen wurde ist aus meiner Sicht einer der Gründe für den Aufwärtstrend, den wir sehen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass keine der beiden Parteien eine überwältigende Mehrheit erlangen wird, und ich denke man kann sehen, dass der VIX [CBOE Volatilitätsindex] als Reaktion darauf nach unten tendiert und die 10-jährigen [US-Schatzanleihen] in Folge mancher dieser Probleme, vielleicht aufgrund eines geringeren Stimulus, von 89 auf 77 Basispunkte 1gefallen sind. Man merkt, dass unterschiedliche Sektoren am Markt unterschiedlich reagieren. Deswegen denke ich, dass dem Markt einiges an Unsicherheit genommen wurde, obwohl wir natürlich nicht alles wissen. Ich erinnere alle daran, dass im Jahr 2000 die Wahl angefochten wurde. Es gab keine Ergebnisse. Das hat einige Tage gedauert. In jenem Fall waren Schwächen zu verzeichnen und dann ein Kurssprung am Markt, sobald die Unsicherheit aus dem Weg geräumt war. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass wir  auch diesmal 24 bis 48 Stunden keine Ergebnisse haben werden. Historisch gesehen haben Präsidentschaftswahlen in Zeiten einer gespaltenen Regierung traditionell zu insgesamt guten Ergebnissen geführt. Die Märkte verzeichnen durchschnittlich einen Aufwärtstrend von 9 %, das ist mehr oder weniger der langfristige Durchschnitt. Wenn Sie sich die Vergangenheit ansehen, dann ging üblicherweise ein demokratischer Präsident und ein gespaltener Kongress mit einem positiven Markttrend von rund 13,5 % einher. Im gegenteiligen Fall, also bei einem republikanischen Präsidenten mit einem gespaltenen Kongress, bedeutete das einen positiven Trend von 9 %. Wir befinden uns also im Einklang mit den langfristigen Durchschnittswerten für den Markt insgesamt, also sind beide möglichen Ergebnisse positiv. Ich bin der Meinung, dass diese Wahlen, der Markt, die Wirtschaft und die Situation, in der wir uns aufgrund der Pandemie befinden, dazu führen werden, dass alles weniger analog zur Vergangenheit verläuft. Geschichte ist zwar eine tolle Sache und kann eine Orientierungshilfe sein, ich gehe trotzdem davon aus, dass das was wir in Bezug auf die Märkte und die Teilung im Land gerade erleben ein wenig anders ist, als das, was wir in der Vergangenheit gesehen haben. Das ist also der Vorbehalt gegenüber der historischen Wertentwicklung.

Stephen Dover: Ich bin mit Scott einer Meinung, wir haben auf jeden Fall gewissermaßen die Unsicherheit reduziert. Ich denke, die [US]-Wahlen werden nicht der wichtigste Faktor sein, der die Märkte über die nächsten Monate beeinflusst. Die Entwicklung des Coronavirus dürfte einen viel stärkeren Einfluss haben als das Wahlergebnis. Ich würde sagen, fast alle Manager bei Franklin Templeton haben keine großen Veränderungen in ihren Portfolios vorgenommen, die auf ihren Prognosen der Wahlergebnisse basieren. Natürlich haben wir in den letzten paar Wochen versucht herauszufinden, bei welchen Werten sich in den nächsten ein bis drei Jahren am ehesten eine überdurchschnittliche Entwicklung gegen über den Besten abzeichnet. Kurzfristige Prognosen abzugeben ist sehr, sehr schwer. Wenn es eine Lektion gibt, die Investoren hoffentlich aus diesen ein bis zwei Wochen gelernt haben, dann, dass es schwer ist, Makroentscheidungen und Entscheidungen auf der Grundlage von Wahlen oder derartigen Ereignissen zu treffen. Außerdem können wir ganz klar kein Vertrauen in die Umfragen legen. Wir versuchen uns an die Grundlagen zu halten und Unternehmen sowie die wahrscheinlichsten Resultate über die nächsten ein, drei, fünf Jahre im Auge zu behalten.

Katie Klingensmith: Ja. Diesbezüglich wäre es wirklich toll, wenn Sie, Scott, die Grundlagen erläutern könnten, die Sie für den Ausblick auf den Aktienmarkt in den USA momentan als besonders wichtig einstufen.

Scott Glasser: Wenn man auf ein wichtiges Ereignis zugeht, üben aus meiner Sicht vorangegangene Vorkommnisse oder das, was direkt vor dem Ereignis geschieht, einen wichtigen Einfluss auf das kommende Ereignis aus bzw. das, was darauf folgt. Im Vorfeld der Wahlen halte ich es also für gut, wenn man weiß, dass die Märkte am Beginn einer Erholungsphase standen, obwohl sie gerade erst eine Korrekturphase durchlaufen hatten. Sie waren in einer Erholungsphase, denn ich denke es ist ziemlich klar, dass es ein gewisses Maß an Stimulierungsmaßnahmen geben wird die dann bestätigt werden. Das ist dann für Aktien allgemein recht günstig. Aus meiner Sicht gibt es weiterhin Hoffnung und wissenschaftliche Indizien dafür, dass wir uns in Richtung einer Impfung bewegen, und es gibt sicher andere Dinge, die in der Corona-Situation auch helfen. Hier gibt es also eine Entwicklung. Vor den Wahlen war der Markt ziemlich überverkauft. Es gab einen großen Anstieg und dann eine Korrektur von ungefähr 9 % im S&P [500 Index] und von ungefähr 12 % beim NASDAQ. Wenn man sich die Indikatoren ansieht, hatten wir es mit einem überverkauften Markt zu tun, an dem die Stimmung im Vorfeld dieser Wahlen klar negativ war. Es dürfte also nicht überraschen, wenn jemand hier eine Umkehr sieht und sich nonkonformistisch verhält, sich davon freimacht und in die Gegenrichtung marschiert. Was ich damit sagen will, ist dass die Umstände vor den Wahlen eher negativ als positiv waren. Und daher war es, vom Standpunkt eines Nonkonformisten gesehen wahrscheinlicher, nach den Wahlen einen Anstieg zu sehen.

Stephen Dover: Die Ungewissheit. Ich finde, wir sprechen viel über den Stimulus, aber wir wussten nicht wirklich, was 2021 in Bezug auf Gesetzesänderungen wirklich passieren würde. Und wenn es eine blaue Welle gegeben hätte, hätten das ziemlich schwerwiegende Veränderungen sein können. Jetzt hat der Markt wieder mehr Zuversicht, dass große Gesetzesänderungen im nächsten Jahr sehr unwahrscheinlich sind, egal wie die Wahlen ausgehen.

Scott Glasser: Die beiden wichtigsten Themen bei diesen Wahlen, abgesehen vom Coronavirus, waren meines Erachtens Steuern und das Ausmaß an steuerlichen Stimulierungsmaßnahmen. Da wird einiges passieren. Hier gehe ich von einem republikanischen Senat aus, den ich für wahrscheinlich halte. Es wird sich um 500 Milliarden bis 1 Billion USD, oder etwas in der Größenordnung handeln, im Gegensatz zu den 2,5 bis 3 Billionen in einem Szenario mit überwältigender Mehrheit der Demokraten. Diesbezüglich gibt es also eine gewisse Auflösung. Ich denke, das ist nicht derart positiv in Bezug auf eine kurzfristige Wachstumsstimulation, wie man bei einigen Aktien bereits beobachten konnte, aber es wird einen Stimulus geben. Das können wir also in Klammern setzen. Ein weiteres Thema sind die Steuern und ich denke, dass der Markt kurzfristig die Tatsache höherer Steuern ignoriert hat und eher auf kurzfristigen Stimulus konzentriert war. Meine Sorge war eher, dass der Markt wieder Angst vor Unternehmenssteuern und einem starken Anstieg der Unternehmenssteuern bei einem Wirtschaftsaufschwung in den Jahren 2022 und 2023 bekommen könnte, und das dies eventuell in diesen Jahren zu einer Komprimierung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses führen würde. Das war meine Sorge. Sie haben also das ausgeräumt, was für mich das größere Problem war. Noch eine wirklich wichtige Tatsache. Eine große Unbekannte war, dass im Falle einer überwältigenden Mehrheit der Demokraten wahrscheinlich ein Anstieg der Kapitalertragssteuer von 23,8 % auf über 40 % zu erwarten wäre – dabei würde es sich um den größten Anstieg bei Kapitalgewinnen und Dividenden in den letzten 50 Jahren handeln. Ich denke, das hätte bis Ende des Jahres einige angestaute Verkäufe freigesetzt, die auf den Markt gekommen wären, insbesondere im Technologiesektor oder bei Aktien, wo man die größten Erträge beobachten kann, und das wäre kurzfristig für den Markt negativ gewesen. Ich denke, das ist nun keine Option mehr. Also sehen wir viel mehr Sicherheit und langfristig einen allgemein positiven Trend für die Märkte.

Stephen Dover: Sicher besteht eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Wahlergebnisses, aber die Variablen sind nicht sehr groß und wahrscheinlich werden sich der Markt und die Investoren wieder an den Grundlagen des Markts ausrichten, anstatt sich zu sehr mit den Wahlen zu befassen.

Katie Klingensmith: Ich möchte eine internationale Perspektive einbringen. Stephen, ich weiß, dass Sie Teams auf der ganzen Welt managen. Wie reagieren andere Märkte auf diese Fakten und Unsicherheitsfaktoren im Moment und welche Auswirkungen haben die US Wahlen auf andere Märkte?

Stephen Dover: Die Wahlen haben Folgen für den chinesischen Markt. Ich denke, dass die Entscheidung, wer Präsident wird, sich langfristig auf unseren Umgang mit Chin auswirkt. Das bedeutet nicht, dass die Demokraten – [sie] sind China gegenüber auch hart. Aber ich denke, unser Umgang mit ihnen würde sich ändern und das hätte Folgen für die Märkte. Ich denke auch unsere Beziehung zu Europa und die Handelsabkommen und alles weitere mit Europa wird vom Ergebnis des Markts beeinflusst werden. Also ist das Ergebnis der Wahlen hier in den USA auch für internationale Investitionen wichtig.

Katie Klingensmith: Es ist wichtig, auch diesen Standpunkt zu sehen. Scott, ich würde gern zu Ihnen zurückkommen. Sie haben ein paar Dinge hervorgehoben, von denen wir wissen, dass sie ziemlich starke Auswirkungen auf die Steuern haben werden, wenn wir eine gespaltene Regierung ohne überwältigende Mehrheit der Demokraten bekommen. Wir sprachen bereits über Infrastruktur – unter Berücksichtigung dessen, was wir bereits wissen, und was noch aussteht: was sind die Auswirkungen innerhalb der US-amerikanischen Märkte und ist das potenziell ein Wendepunkt in einer bisher sehr starken Phase der Technologieführerschaft?

Scott Glasser: Also ich denke, man hat in den letzten paar Wochen eine Verlagerung am Markt von vielen wachstumsdominanten, technologieorientierten Unternehmen zurück zu zyklischeren Unternehmen gesehen. Ich betrachte das als gesunde Entwicklung. Für mich war sehr lehrreich, dass im letzten Quartal die meisten Technologieunternehmen ihre Gewinnprognosen übertrafen – und am Ende hat es doch nicht ausgereicht. Trotz unglaublich hoher Gewinne waren die Kurse von Technologieaktien tatsächlich rückläufig. Aber ich denke, dass sich dieser – gesunde – Trend fortsetzen wird. Der einzige Vorbehalt: Die geringere Wahrscheinlichkeit einer Steuererhöhung ist für Technologieaktien sehr vorteilhaft, das ist wahrscheinlich der Grund warum sie kurzfristig steigen. Aus meiner Sicht wird dies aber am Trend nicht viel ändern. Ein weiterer Fakt, den ich weitergeben möchte, ist die Beobachtung einer Tendenz in Richtung Small und Mid Caps auf Kosten von Large Caps. Ich denke, dass sich auch diese Tendenz fortsetzen wird, und dass dies gesund für den Markt ist.

Katie Klingensmith: Stephen, ich würde Sie bitten, sich hier einzubringen und uns zu sagen, ob Sie irgendwelche Verlagerungen sehen, die von den Wahlen beeinflusst werden oder die bereits ungeachtet der Wahlergebnisse im Gange waren. Vielleicht rücken Sie das auch in ein globales Licht.

Stephen Dover: Das Wahlergebnis ist bisher insgesamt bis Jahresende und in das nächste Jahr hinein positiv für den Markt. Dazu kommen Scotts Argumente, dass der Markt sich verbreitert: zyklische Unternehmen schneiden besser ab, Small Caps entwickelten sich über Nacht zwar nicht gut, verzeichneten aber in den letzten Wochen eine bessere Performance – das ist ein guter Indikator für einen generell gesunden Markt und besser für diversifizierte Investoren. Die auf einige wenige Technologieaktien konzentrierte Wertsteigerung war für die Gesundheit des gesamten Markts nicht gut. Dieser Stillstand, wenn man so will, oder diese höhere Gewissheit, dass sich nicht viel ändern wird, tut dem Markt wahrscheinlich allgemein gut. Nun müssen wir uns wirklich auf den weiteren Weg mit dem Coronavirus und der Erholung der Wirtschaft konzentrieren.

Stephen Dover: In Bezug auf globale Märkte gehe ich davon aus, dass Investoren an die Unterschiede zwischen den Märkten in den USA und weltweit denken und das ist aus meiner Sicht nicht beste Herangehensweise an ein Portfolio. Viele amerikanische Unternehmen und Unternehmen, die in den USA ansässig sind, hängen stark von internationalen Umsätzen ab und sind weltweit tätig. Ich denke außerdem, dass die unterschiedliche Wertentwicklung zwischen globalen Märkten und US-Märkten auf unterschiedliche Sektoren und nicht unterschiedliche Herkunftsländer zurückzuführen ist. Ich würde also an ein globales Portfolio eher umsatzbasiert und sektorbasiert herangehen, als darauf zu schauen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.

Katie Klingensmith: Scott, ich möchte Ihnen noch eine letzte Frage stellen und alles im Zusammenhang betrachten. Es scheint, als gäbe es einige Argumente dafür, Sektoren und langfristige Trends zu verstehen, vielleicht ist es sogar wichtiger als nur Market Timing und Ereignisrisiko einzuschätzen. Was halten Sie davon?

Scott Glasser:  Wir sehen uns Aktien einem Zeitrahmen von einem, zwei und über fünf Jahren an. Einer der wenigen Möglichkeiten zur Arbitrage von Ineffizienzen am Markt ist wirklich langfristiges Denken, während alle anderen kurzfristig planen.

Ich halte Fortschritte bei Corona-Impfstoffen für einen entscheidenden Faktor. Für mich ist das – und das wird sich in den nächsten sechs bis 12 Monaten zeigen – die kritische Variable um die Wirtschaft und das Vertrauen wieder herzustellen, die Menschen aus den Häusern zu holen und einen Schritt nach vorne zu machen. Nach meiner Einschätzung ist das Fundament der Wirtschaft eigentlich solider als die meisten denken, aber wir müssen mit dem Impfstoff und auch mit seiner Verteilung Erfolg haben. Von diesem Erfolg wird sowohl national als auch weltweit die Rückkehr zu einem stärkeren Wachstum in der Zukunft abhängen. Also ist das der entscheidende Wert.

Katie Klingensmith: Stephen, was würden sie den Investoren zur Einordnung des Ergebnisses und vor allem der andauernden Unsicherheiten und der Aktienmärkte vorschlagen?

Stephen Dover: Ich denke, dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass Market Timing nicht funktioniert. Scott und ich haben beide gesagt, dass unsere Portfoliomanager in den letzten Wochen keine großen Änderungen an ihren Portfolios vorgenommen haben. Wir suchen nach den Marktbereichen, die am wenigsten effizient sind. Die am wenigsten effizienten Bereiche sind die kleinsten Teile, an die man herantreten kann und in unserem Fall sind das, denken wir, Einzelaktien und dann Sektoren, erst dann sehen wir uns vielleicht den Markt insgesamt an. Ich bin also der Meinung, dass wir eine Lektion aus dieser Wahlsituation ziehen können. Zweitens hat der Verlauf der Coronavirus-Pandemie – das hat Scott anklingen lassen – auf uns einen größeren Einfluss als die Wahlergebnisse. Das ist eine Ungewissheit, kein Risiko. Es gibt Dividendenpapiere, die davon profitieren, wenn die Corona-Krise noch länger andauert, und andere, die besser abschneiden, wenn wir uns schneller davon erholen. Darauf werden wir voraussichtlich in den nächsten Monaten ein Auge haben.

Katie Klingensmith: Vielen Dank Ihnen beiden auf jeden Fall. Steven Dover, Leiter der Franklin Templeton Aktiengeschäfte, und Scott Glasser, Co-CIO von ClearBridge.

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