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Nachdem nun die Ergebnisse der diesjährigen US-Wahl endgültig feststehen und die Demokraten die Kontrolle über das Weiße Haus und beide Kammern des Kongresses erlangt haben, möchten zahlreiche Aktienanleger von uns wissen, wie wir die Auswirkungen auf den Rohstoffsektor einschätzen. Diese Bedenken sind verständlich, wenn man sich die vielen Schlagzeilen vor Augen führt, denen zufolge die sogenannte „blaue Welle“ für Öl- und Gasunternehmen wahrscheinlich eine Reihe von ökologischen und regulatorischen Hürden nach sich ziehen wird. Insbesondere Umweltschützer ermuntern die Regierungen in den Vereinigten Staaten und Europa seit langem, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken, die Kohlendioxidemissionen mit Nachdruck zu drosseln und zu Energiequellen zu wechseln, die mit dem im Jahr 2015 getroffenen Pariser Klimaschutzabkommen vereinbar sind.
Hinzu kommt, dass systemrelevante Banken, die weltweit größten Versicherer, die Schwergewichte unter den Pensionsfonds und viele führende Anlageverwalter die Offenlegung klimaschutzbezogener finanzieller Risiken fordern und sich dem Druck ausgesetzt sehen, sämtliche Beteiligungen an Firmen aus dem Segment fossile Brennstoffe zu veräußern. Jedes Unternehmen hat ein Interesse daran, die Risiken seiner Aktivitäten zu berechnen, und Energieanbieter hatten ihre Erdöl- und Erdgasreserven aufgrund des pandemiebedingten Preisverfalls an den Endverbrauchermärkten ohnehin bereits auf den Prüfstand gestellt. Inzwischen ist dies aber nicht mehr die einzige Überlegung.
Bislang wurde die Debatte, ob man zur Bekämpfung von Umweltverschmutzung und Klimawandel nicht besser auf die Erdöl-, Erdgas- und Kohlegewinnung verzichten sollte, auf abstrakter Ebene geführt. Doch seit die Pandemie der Wirtschaft zusetzt und den Energieverbrauch drückt, ist dies für Anleger zu einer berechtigten Sorge geworden, da die Politik nun auf umweltorientierte Investitionsprogramme drängt. Unternehmen im Energiesektor – von global agierenden Mischkonzernen bis hin zu regionalen Ölförderunternehmen – nehmen Projekte unter die Lupe, die nicht mehr rentabel sind. Einige schränken sogar ihre Investitionen im Bereich Exploration ein und lassen so möglicherweise Energieressourcen im Wert von Milliarden Dollar unangetastet. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Einige Projekte erweisen sich womöglich als nicht tragfähig, weil sie zu teuer, zu schwer zugänglich oder technisch zu anspruchsvoll sind. Doch darüber hinaus spielt heute auch der Druck von Umweltschützern eine wichtige Rolle, die eine Welt mit niedrigen Kohlendioxidemissionen anstreben. Dadurch könnte sich das Angebot verknappen.
Unserer Auffassung nach könnte ein von den Demokraten geführter US-Kongress die Regierung von Präsident Joe Biden dazu drängen, mehr Strafmaßnahmen einzuführen, die sich unmittelbar, wenn auch in begrenztem Umfang, auf die Ergebnisse von Unternehmen aus den Bereichen Exploration und Produktion sowie Ölfelddienstleistungen und der integrierten Erdöl- und Erdgasindustrie auswirken. Denkbar wären unter anderem beispielsweise strengere bundesstaatliche Beschränkungen für Bohrungen, Wassernutzung und Kohlendioxidemissionen aus dem Abfackeln von Erdgas sowie die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran, die den Erdölkurs unter Druck setzen könnten. Zudem könnte die „Green New Deal“-Politik der Demokraten, die Subventionen für erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie vorsieht, eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge beschleunigen. Das wiederum hätte für die klassischen Anbieter negative Folgen hinsichtlich Nachfrage, Preisen und Cashflow.
Dennoch stimmen wir nicht mit einigen der dramatischeren Schlagzeilen überein, die suggerieren, dass die umweltschutzorientierten politischen Pläne der Demokraten zu einem Erreichen des Ölfördermaximums führen werden oder dass die Erdölnachfrage in den nächsten Jahren ein Plateau erreicht und dann möglicherweise abnimmt. Aus unserer Sicht wird sowohl der Erdöl- als auch der Erdgasbedaf in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich moderat steigen, da die Zunahme des Verbrauchs in den Entwicklungsländern die gemäßigten Rückgänge in den Industriestaaten mehr als ausgleicht.
Wir glauben auch, dass sich die Erdölverwendung mit Abflauen der Coronavirus-Pandemie wieder erholen wird. So ist etwa die Erdölnachfrage in China – der ersten großen Volkswirtschaft, die aufgrund der Pandemie sowohl herunter- als auch wieder hochgefahren wurde – heute höher als noch vor einem Jahr.
Sollte es in den nächsten vier Jahren zu neuen harten Restriktionen bei Erdöl kommen, würde dies unserer Meinung nach wahrscheinlich zu einer Steigerung des Marktanteils von Erdgas führen, wovon auch die Erdöl- und Erdgasproduzenten profitieren können. Zu beachten ist außerdem, dass alle erfolgreichen Bemühungen um eine Eingrenzung der US-Erdölproduktion den globalen Erdölpreisen Halt geben dürften, was den etablierten sowie den international tätigen Anbietern zugute käme.
Auch wenn Erdgas kohlenstoffbasiert ist und nicht als wirklich „saubere“ Energiequelle gilt, wird es doch seit langem als Übergangslösung auf dem Weg zu einer von sauberer Energie geprägten Zukunft angesehen, während sich die Welt von den äußerst umweltschädlichen Optionen Kohle und Erdöl abwendet. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass Erdgas diese Rolle auch in den nächsten zehn Jahren spielen wird. Wahrscheinlich wird sich die Umstellung auf sauberere Energiequellen weiterhin schrittweise vollziehen – wenn auch in einem etwas höherem Tempo, als wenn die Republikaner die Kontrolle über den US-amerikanischen Kongress und das Weiße Haus behalten hätten.
Unter Biden könnte die US-Regierung dem Beispiel einiger fortschrittlicher Staaten folgen und den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verbieten. Doch erfahrungsgemäß erfordert die Umsetzung solcher Initiativen mehrere Jahre, außerdem können diese für den Verbraucher sehr kostspielig sein. So hat Kalifornien im vergangenen September eine Verordnung veröffentlicht, die vorsieht, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge erlaubt sein sollen – ein Ziel, das sich nach Ansicht der meisten Beobachter nur schwer erreichen lassen wird. Allerdings gibt es derzeit Bestrebungen, den kalifornischen Gouverneur abzuberufen. Dies ist zum großen Teil auf seine aggressive Pandemiebekämpfung zurückzuführen, aber auch auf seine fortschrittliche politische Agenda, die ein Verbot von Verbrennungsfahrzeugen umfasst.
Kurzfristig sind wir mit Blick auf das kommende Jahr verhalten zuversichtlich, dass der Höhepunkt der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie hinter uns liegt. Obwohl die Impfung der Bevölkerung offenbar langsamer vonstatten geht als erhofft und die Pandemie weiterhin einen enormen Tribut an Menschenleben fordert, sehen wir einen Weg zur Normalisierung, der die Nachfrage nach Erdöl, Erdgas und vielen weiteren Rohstoffen neu beleben dürfte. Ebenso wie andere Staaten auf der ganzen Welt scheinen auch die USA bestrebt zu sein, die für eine wirtschaftliche Erholung notwendigen zusätzlichen Impulse zu schaffen.
Unterdessen haben die Pandemie und der Preiseinbruch bei einigen Rohstoffen, insbesondere in energiebezogenen Branchen, zu einem Mangel an Investitionen geführt, der sich vermutlich auf die langfristige Versorgung auswirken wird. Noch sind Inflation und Zinssätze weiterhin niedrig. Doch unzureichende Investitionen in Kombination mit soliden Konjunkturausgaben könnten die Lage verändern und das Interesse am Rohstoffsektor erhöhen. Wir haben bereits begonnen, diesen Trend zu beobachten, und gehen davon aus, dass in Zukunft eventuell mehr Anleger einen Teil des Inflationsrisikos absichern, indem sie ihr Engagement in Sachanlagen wie Rohstoffen erhöhen.
Neben den traditionellen Rohstoffsektoren haben wir uns auch verstärkt auf das Themengebiet Energiewende konzentriert, etwa erneuerbare Energien und Biokraftstoffe. Wie bereits erwähnt, wird allgemein erwartet, dass die neue US-Regierung unter Biden erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie sowie alternative Kraftstoffe aus Lebensmittelabfällen und Ölsaaten stark fördern wird. Die meisten damit im Zusammenhang stehenden Aktien – auch die in unseren Portfolios – haben sich in letzter Zeit gut entwickelt und die Bewertungen erscheinen uns generell hoch. Aus unserer Sicht bieten diese Sektoren jedoch ein solides langfristiges Wachstumspotenzial. Deshab suchen wir nach Möglichkeiten, das Engagement zu steigern.
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Alle Anlagen sind mit Risiken behaftet, inklusive des möglichen Verlusts der Anlagesumme. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen im Rohstoffsektor bergen spezifische Risiken, unter anderem weil sie stärker auf widrige Veränderungen der den Sektor betreffenden wirtschaftlichen Entwicklung oder regulatorischen Entwicklungen reagieren. Die Kurse von Wachstumsaktien können erheblich sinken, wenn das betreffende Unternehmen seine Ertrags- oder Umsatzprognosen nicht erfüllt; ihre Kurse können volatiler sein als die anderer Wertpapiere, insbesondere über kurze Zeiträume. Kleinere Unternehmen können besonders anfällig für Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sein und haben weniger sichere Wachstumsaussichten als größere, besser etablierte Unternehmen und können insbesondere auf kurze Sicht volatil sein. Anlagen in ausländische Unternehmen können besondere Risiken mit sich bringen, darunter Währungsschwankungen und politische Unsicherheit.