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Perspektiven

Kurze Überlegungen: Markt für Wohnimmobilien weltweit heiß umkämpft

Steigende Preise für Wohnimmobilien sind oft ein Spiegel des Wirtschaftswachstums und der Wirtschaftskraft eines Landes. Unter Umständen ist dies eine Art „gute Inflation“, mit der Löhne, Gehälter und andere Kennzahlen eventuell nicht Schritt halten können. Unser Chief Market Strategist und Head of Franklin Templeton Investment Institute Stephen Dover erörtert, wie die Pandemie weltweit bei Wohnimmobilien und den Lieferketten, die sie bauen, eine Inflation befeuert haben könnte.

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Benjamin Franklin beschwerte sich einst über die Inflation und steigende Wohnungspreise, indem er ausrief: „Die Miete für alte Häuser und die Grundstückspreise … haben sich in den letzten sechs Jahren verdreifacht.“ Allerdings sind steigende Preise für Wohnimmobilien oft ein Spiegel des Wirtschaftswachstums und der Wirtschaftskraft eines Landes. Viele Familien ziehen den größten Teil ihres Vermögens aus Immobilien und so ist dies eventuell eine Art „gute Inflation“, die mit besseren Zukunftsaussichten für die Haushalte einhergeht.

  • Die Preise für Wohnimmobilien steigen weltweit. Im ersten Quartal 2021 stieg das durchschnittliche jährliche Wachstum der nominalen Preise für Wohnimmobilien so schnell wie seit 1990 nicht mehr, und zwar in allen 37 Industriestaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).1
  • In vielen Ländern wurden infolge der Pandemie staatliche Förderprogramme beschlossen und die Zinsen auf extrem niedrige Werte gesenkt. Dadurch stiegen die Sparguthaben in US-Haushalten2 Schätzungen zufolge um zusätzliche 2,2 Billionen US-Dollar und Immobilienbesitzer mussten weniger Geld für Hypotheken aufwenden – gleichzeitig stieg der durchschnittliche Preis für eine Wohnimmobilie.
  • Im April 2021 stieg der Verkaufspreis für eine durchschnittliche Wohnimmobilie auf den Rekordwert von 341.600 USD – gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 19,1 %. Allerdings wurden in den USA 5,85 Millionen (-2,7 %) weniger Wohnimmobilien verkauft und die Zahl ist seit drei Monaten in Folge rückläufig3. Die Pandemie wirkt sich weiter auf den Verkauf, den Bau neuer Wohnimmobilien, die Kosten für Baumaterialien und Einschränkungen aus. Steigende Immobilienpreise und Kosten für Baumaterial sorgen für eine gewisse Inflation durch Kostendruck.4
  • In der Pandemie wurde klar, dass das Arbeiten von zu Hause nicht zwingend eine geringere Produktivität zur Folge hat – die Beschäftigten sind nicht mehr an Städte, Büros oder ein bestimmtes Land gebunden. Die Menschen zogen aus den Großstädten weg und schufen dadurch an ihren neuen Wohnorten für Verschiebungen am Immobilienmarkt und eine Knappheit, die vor der Pandemie niemand erwartet hätte.5 Bis die neuen Arbeitsplätze ausreichend Wohnungen für diese neue, nicht an einen Ort gebundene Arbeitswelt gebaut haben, wird es noch etwas dauern.
  • Eine besonders wichtige Kennzahl, die man im Blick behalten sollte, ist die Frage, ob Trends bei Beschäftigung, Löhnen und Gehältern mit diesen inflationären Kräften Schritt halten können. Falls nicht, fühlen sich die steigenden Immobilienpreise eventuell nicht mehr so „gut“ an.

Weiterführende Informationen darüber, wie sich die Inflation weltweit auf Anleger in weiteren Sektoren auswirkt, entnehmen Sie bitte unseren Publikationen „Inflation, Rotation and Opportunities“ mit nuancierten Einschätzungen von Western Asset; Glenn Voyles, Franklin Templeton Fixed Income; Aram Green und Mary Jane McQuillen, ClearBridge Investments; Matthew Moberg, Franklin Equity Group; Manraj Sekhon, Franklin Templeton Emerging Markets Equity; Brooks Ritchey, K2 Advisors; und Tim Wang, Clarion Partners.

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  1. Quelle: Financial Times, „Why haven’t house prices collapsed? With economies shrinking at an unprecedented rate, house prices were expected to plummet — so why have they been surging in most western countries?“ von Valentina Rome, 11. Mai 2021
  2. Quellen: US Federal Reserve, US Bureau of Economic Analysis, und St. Louis Fed, Daten bis 31. März 2021
  3. Quelle: National Association of Realtors, „Existing-Home Sales Decline 2.7% in April“, 21. Mai 2021.
  4. Quelle: Der Index „Consumer Confidence Index, Plans to Buy Home“ des Conference Board – ein Index der aussagt, wie viele Haushalte planen, eine Wohnimmobilie zu kaufen, prognostiziert für die kommenden sechs Monate rückläufige Verkaufszahlen, und im Mai 2021 wurde so wenige Wohnimmobilien verkauft wie seit Februar 2013 nicht mehr. Dass sich Schätzungen, Vorhersagen oder Prognosen als richtig erweisen, kann nicht zugesichert werden.
  5. Quellen: National Association of Realtors, „Existing-Home Sales Decline 2.7% in April“, 21. Mai 2021., und die Veröffentlichung von Statistiken der Federal Reserve des U. S. Census Bureau Mehr Informationen zu Preisen für Wohnimmobilien nach Ländern, siehe „OECD Data Housing Prices“ und „Summary of April 2021, Existing Home Sales Statistics“ der National Association of Realtors, 21. Mai 2021

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