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Kurze Überlegungen: Blockchain: eine disruptive Innovation

Unser Chief Market Strategist Stephen Dover ist der Meinung, dass Blockchain das Potenzial bietet, eine neue globale digitale Renaissance einzuleiten, die den Finanzdienstleistungssektor, Lieferketten, das Gesundheitswesen, Backend-Offices und vieles mehr transformieren wird.

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Das im 16. Jahrhundert entwickelte Kontoführungsbuch der Medici hat das europäische Wirtschaftswachstum stark vorangebracht. Heute bietet Blockchain das Potenzial, eine neue globale digitale Renaissance einzuleiten, die den Finanzdienstleistungssektor, Lieferketten, das Gesundheitswesen, Backend-Offices und vieles mehr transformieren wird.1 Im Jahr 2018 hatten wir aufgezeigt, unter welchen Bedingungen Blockchain zu einem potenziellen Disruptor für mehrere Branchen werden könnte. Als aktive Anleger unterziehen wir die Risiken und Chancen dieses Konzepts einer kontinuierlichen Überprüfung:

  • Die größten Innovationen der Blockchain-Technologie sind zweifellos die Demokratisierung sowie die dezentrale Datenhaltung, durch die eine Vertrauensbasis zwischen zwei unbekannten Parteien im Internet hergestellt wird – ganz ohne vertrauensvollen Mittelsmann.
  • Blockchain-Innovationen wie die Tokenisierung und die Fraktionierung des Eigentums an Vermögenswerten könnten Zugang zu illiquiden Anlagen eröffnen und nicht börsengehandelte Vermögenswerte für ein breiteres Publikum zugänglich machen.2
  • Die Blockchain könnte die Funktionsweise der Back-Offices innerhalb der Finanzindustrie vollständig verändern. Außerdem könnte Blockchain das Data Mining von Verbraucherdaten – eine für die Vermarktung von Finanz- und anderen Dienstleistungen wichtige Anwendung – erleichtern.
  • Doch das Blockchain-basierte Geld stößt an seine Grenzen. Die aktuelle Blockchain-Technologie schafft es, etwa fünf Transaktionen pro Sekunde zu bearbeiten, während die Kreditkarten über 1.500 Transaktionen pro Sekunde bewältigen können. Viele Experten sind der Meinung, dass sich weitere, klaffende Lücken in der Transaktionsabwicklung auftun und die Kehrseite der attraktiven und sichereren Blockchain-Plattform aufdecken würden.
  • China macht große Fortschritte bei der Umstellung ihrer Landeswährung, des Renminbi, auf die digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC). CBDCs ermöglichen eine bessere Betrugs- oder Verbrechensbekämpfung sowie sofortige internationale Transaktionen, verringern die Transaktionskosten, schaffen die Rahmenbedingungen für eine stärkere finanzielle Inklusion und unterstützen die Bereitstellung direkter fiskalpolitischer Anreize für die Bürger. Chinas CBDC könnte den Niedergang des US-Dollars als weltweit führende Reservewährung beschleunigen.
  • In Sachen Blockchain-Infrastruktur und -Sicherheit hinken die USA China hinterher. Die Vorschläge des Präsidenten Joe Biden bezüglich der Infrastruktur betreffen unter anderem die Sicherung der Blockchain-Infrastruktur in den USA.

Die Geschichte der Blockchain mag vertraut klingen; in ihrer Entwicklung und in ihren Zyklen ähnelt sie nämlich der des Internets. Beide Technologien wurden von Kritikern abgetan, jedoch besitzen beide das Potenzial, scheinbar grenzenlose Innovationen freizusetzen. Wir recherchieren weiter. Bitte informieren Sie sich auch unter „Taken On Trust: Disrupting Money“ von Franklin Templeton Emerging Markets Equity. Und lesen Sie den jüngsten Gastbeitrag von Michael Hasenstab, Chief Investment Officer von Templeton Global Macro, in der Financial Times „China’s digital currency is a threat to dollar dominance“, in dem er Chinas Digitalisierung des Renminbi und die möglichen Auswirkungen untersucht.

 

WO LIEGEN DIE RISIKEN?

Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder auch an den allgemeinen Marktbedingungen. Die Technologiebranche kann durch die Veralterung bestehender Technologie, kurze Produktzyklen, sinkende Preise und Gewinne, Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer und die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen erheblich beeinflusst werden. Der Kauf und die Nutzung blockchain-fähiger digitaler Währungen beinhalten Risiken, einschließlich des Verlusts des angelegten Kapitals. Der spekulative Handel mit Bitcoins und sonstigen Kryptowährungen, von denen viele extremen Preisschwankungen unterliegen, ist mit einem erheblichen Risiko verbunden. Überdies besteht für die Nutzer beim Umgang mit Unternehmen, die vorgeben, Plattformen für Zahlungen mit Kryptowährungen oder sonstige Produkte und Dienstleistungen in Verbindung mit Kryptowährungen anzubieten, neben weiteren Risiken das Risiko des Betruges. Die Blockchain-Technologie ist eine neue und relativ wenig getestete Technologie und wird unter Umständen niemals in einem Umfang implementiert werden, der identifizierbare Vorteile bietet. Eine Anlage in Kryptowährungen und ICOs ist hochspekulativ, und ein Anleger kann den gesamten von ihm angelegten Betrag verlieren. Falls eine Kryptowährung als Wertpapier gilt, wird sie unter Umständen so angesehen, als verletze sie US-Bundeswertpapiergesetze. Möglicherweise gibt es für Kryptowährungen einen begrenzten oder keinen Sekundärmarkt.  Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

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  1. Quelle: National Institutes of Health, Applications of blockchain in ensuring the security and privacy of electronic health record systems: A survey, 15. Juli 2020.
  2. Quelle: Seeking Alpha, Franklin Resources, Inc. (BEN) CEO Jenny Johnson on Q2 2021 Results—Earnings Call Transcript, 4. Mai 2021.