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Kurze Überlegungen: Eintauchen in Verschuldung, MMT und ihre tiefen Sogwirkungen

Chief Market Strategist Stephen Dover und Investment Strategist Kim Catechis untersuchen die Schuldenwelle, die derzeit viele wirtschaftspolitische Debatten bestimmt.

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Die erste weltweite Pandemie seit einem Jahrhundert beschleunigte bereits bestehende Trends stark. Zuallererst ist hier die allgemeine Malaise von Demokratien aufgrund ihrer sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zu nennen, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurden. Diese Faktoren, gemeinsam mit dem wachsenden Druck auf Staatshaushalte als Folge der Konjunkturprogramme in den Jahren 2020-2021, sind heute in vielen Diskussionen zur Wirtschaftspolitik bestimmend.

  • Das Spannungsverhältnis zwischen Inflation und Deflation wird weiterhin bestehen, aber das zugrunde liegende Kalkül hat sich geändert. Eine langfristige Kontrolle über die Inflation zählt mehr als Wirtschaftswachstum, aber die Entschlossenheit wird je nach Land oder Region unterschiedlich stark sein.
  • Die anhaltenden Debatten und Streitereien um die Geld- und Fiskalpolitik umfassen unübersehbare politische Blöcke, die sich auf die Prioritäten einer älteren Bevölkerung konzentrieren, wozu meist Inflation, Gesundheitsversorgung und die öffentliche Ordnung zählen.
  • In Ländern mit jetzt schon rückläufigen Bevölkerungszahlen werden zunehmend steuerliche Anreize zur Steigerung der Geburtenraten ergänzt mit Bestrebungen hin zu einer Änderung einer Wirtschafts- und Sozialpolitik, die viele Staatshaushalte schon an die Belastungsgrenze gebracht hat.
  • Die Corona-Pandemie hat die sozioökonomische Ungleichheit in vielen Ländern noch verschärft. Eine progressive Besteuerung mit Umverteilungscharakter dürfte weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Es wird zu unorthodoxen wirtschaftlichen Experimenten kommen und Big Government wird zurückkehren.
  • Unorthodoxe Theorien wie die Modern Monetary Theory (MMT) könnten stärkere Verbreitung finden. Die MMT besagt, dass monetär eigenständige Länder, die in einer Fiat-Währung, die sie vollständig kontrollieren, Ausgaben tätigen, Steuern erheben und Kredite aufnehmen, im Hinblick auf die Ausgaben der Bundesregierung keinerlei operativen Einschränkungen durch ihre Einnahmen unterworfen sind. Tatsächlich gibt es anscheinend aber nur ein einziges Land, das bisher eine Version der MMT auch umgesetzt hat, nämlich Japan. Allerdings befindet sich Japan in einer einzigartigen Lage: Es ist ein reiches Land, dessen institutionelle Spartöpfe den Großteil der Staatsschulden halten.

Weitere Ausführungen zur Schuldenwelle finden Sie im Beitrag Tiefwasserwellen des Franklin Templeton Investment Institute. Wir betrachten das Zusammenspiel dieser Faktoren und Druckkräfte und ihre wahrscheinlichen Auswirkungen auf Anlageergebnisse in den kommenden zehn Jahren.

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