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Geopolitische Risiken im Vereinigten Königreich

Weltweit eskalieren die geopolitischen Spannungen. Unser auf britische Aktien spezialisiertes Team informiert über den russischen Einmarsch in der Ukraine und dessen Folgen für im Vereinigten Königreich notierte Aktiengesellschaften.

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Was passiert in der Ukraine?

Das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine war schon lange vor der Annexion der Krim 2014 sehr gespannt. Entsprechend wechselvoll entwickelten sich die Beziehungen zwischen den beiden Regionen. Vorwürfe einer engeren Bindung der Ukraine an die westliche Welt verschärften diese Spannungen noch. In den letzten Monaten wurde der Ton zunehmend feindseliger, noch angeheizt durch den Aufmarsch russischer Streitkräfte an der ukrainischen Ostgrenze. Die Invasion in die Ukraine löste im Februar weltweit Empörung und Proteste aus. Daraufhin wurde eine Flut von Sanktionen gegen russische Unternehmen und Privatpersonen verhängt. Besonders schwer wog der Ausschluss des Landes aus dem globalen Bankensystem SWIFT.

International werden Wirtschaftsbeziehungen zu Russland gekappt, während der Konflikt eskaliert. Die russische Zentralbank sah sich zu Maßnahmen gezwungen, um die Folgen westlicher Sanktionen abzufedern. Der russische Rubel hatte gegenüber dem US-Dollar bereits 30 % eingebüßt, als die Zentralbank die Zinsen auf 20 % verdoppelte und beispiellose geldpolitische Unterstützung zusagte, um die Finanzstabilität zu wahren. Tausende Vertriebener flüchten aus der Ukraine, und in Russland stehen die Bürger an Geldautomaten Schlange, die Devisen auszahlen – eine Sachlage, die sich für beide Nationen nur als Krise auf humanitärer und wirtschaftlicher Ebene bezeichnen lässt.

Was bedeutet das für das Vereinigte Königreich?

Als auf das Vereinigte Königreich spezialisierte Long-Only-Anleger sind wir nicht direkt in russischen Unternehmen engagiert. Aufgrund der Struktur des britischen Marktes gibt es aber bestimmte Sektoren, auf die sich der laufende Konflikt unverhältnismäßig stark auswirken könnte. Das Engagement konzentriert sich natürlich hauptsächlich auf Large-Cap-Werte, für die gilt, dass 70 % der Erträge von im FTSE 100 Index vertretenen Unternehmen aus dem Ausland stammen. Wir erkennen aber zumindest gewisse Effekte auf das gesamte Kapitalisierungsspektrum.

In unseren Small- und Mid-Cap-Portfolios versuchen wir, Unternehmen zu meiden, deren Gewinne stark mit Rohstoffvolatilität korrelieren. So können wir uns auf alternative Bereiche fokussieren, die strukturelles Wachstum bieten und deren Risiko-/Ertragsprofile uns attraktiver erscheinen. Folglich sind wir innerhalb unserer Small- und Mid-Cap-Portfolios nicht direkt in Öl-, Gas- oder Bergbauunternehmen engagiert. Auf Öl und Gas entfallen rund 9 % des FTSE All Share Index. Berücksichtigen wir daneben noch die Tatsache, dass Russland zu den größten Erdölexporteuren der Welt zählt, wird der Zusammenhang klar. Aus wachsender Sorge um russische Öllieferungen an die westliche Welt ist der Barrelpreis sprunghaft auf ganze 105 US-Dollar gestiegen, was im Vereinigten Königreich notierten Ölriesen Auftrieb gibt. Wir haben BPs Entscheidung, die 19,75-Prozent-Beteiligung an der staatseigenen russischen Ölgesellschaft Rosneft abzustoßen, aufmerksam verfolgt. Ungeachtet der Sanktionen halten wir diesen Schritt für langfristig geplant, da sich BP als Marktführer für grüne Energie neu positioniert.

Auch im Luft- und Raumfahrt- und Rüstungssektor haben wir Bewegung wahrgenommen, da europäische Länder nach dem russischen Einfall in der Ukraine ihre Verteidigungshaushalte auf den Prüfstand stellen. Bislang will Deutschland dieses Jahr 100 Mrd. Euro in die Bundeswehr investieren, um auf eine neue Ära russischer Feindschaft zu reagieren. Das Anlegerpublikum rechnet damit, dass andere Länder weltweit nachziehen werden.

Andererseits ist Russland ein wichtiger Titanlieferant für die westliche Luft- und Raumfahrt- und Rüstungsindustrie, was zu größeren Lieferkettenproblemen führen könnte, wenn Russland die von der westlichen Welt verhängten Sanktionen kontert. Bei im Vereinigten Königreich notierten Minengesellschaften beobachten wir, wie Lieferkettenengpässe auf die Rohstoffpreise durchschlagen. Während über dem künftigen Rohstoffangebot ein Fragezeichen schwebt, gibt der daraus resultierende Preissprung Minenwerten Aufwind. Wie meistens, wenn die Rohstoffpreise anziehen, müssen wir auch die Kehrseite der Medaille berücksichtigen und fragen, wen die Preisspitzen letztlich am härtesten treffen.

Höhere Rohstoffpreise dürften eine Reihe von Branchen unter Kostendruck setzen. Wir müssen einkalkulieren, dass sich dies auch auf die Verbraucherausgaben auswirken könnte. Wie stark steigende Energie- und Lebensmittelpreise die Haushaltskassen belasten können, haben wir in diesem Jahr bereits erlebt. Da Ungewissheit über künftige Lieferketten herrscht, dürfte der Druck auf in Europa tätige Unternehmen vermutlich einen Dominoeffekt auslösen, der die gesamte Wertschöpfungskette erfasst. Das trübt den geldpolitischen Ausblick für die Zentralbanken, die vor einem Dilemma stehen: Sollen sie mitten in einer solchen geopolitischen Krise die Zinsen heraufsetzen, um die Inflation zu bekämpfen, und dadurch das Risiko einer politischen Fehlentscheidung erhöhen? Eine auch nur halbwegs zutreffende Prognose zu stellen, ist daher nach wie vor schwierig. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir mit volatilen Phasen besser zurande kommen, wenn wir weiter an unserer langfristigen Disziplin festhalten, zu angemessenen Bewertungen in hochwertige Unternehmen zu investieren.

 

Welche Risiken bestehen?

Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des potenziellen Verlusts des Anlagekapitals. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen im Ausland sind mit besonderen Risiken verbunden, z. B. Währungsschwankungen, wirtschaftlicher Instabilität und politischen Entwicklungen. Kleinere und neuere Unternehmen können auf Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besonders empfindlich reagieren. Ihre Wachstumsaussichten sind weniger sicher als die von größeren, besser etablierten Unternehmen, und sie können volatil sein. Bei aktiv verwalteten Strategien könnten Verluste entstehen, wenn sich das Urteil des Anlageverwalters in Bezug auf Märkte, Zinssätze oder die Attraktivität, relativen Werte, Liquidität oder potenzielle Wertsteigerung bestimmter für ein Portfolio getätigter Anlagen als unzutreffend herausstellt. Es besteht keine Garantie dafür, dass die Anlagetechniken oder -entscheidungen eines Anlageverwalters die gewünschten Ergebnisse erzielen.

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