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Kurze Überlegungen: Sind die Zentralbanken zu langsam, um die Inflation zu bewältigen?

Sind die Notenbanken zu langsam, um die Inflation zu bewältigen? Wird sich die Inflation von selbst einpendeln? Werden steigende Zinssätze eine Rezession auslösen? Gemeinsam mit Sonal Desai, Chief Investment Officer von Franklin Templeton Fixed Income, und John Bellows, Portfolio Manager und Research Analyst bei Western Asset, diskutierte ich über die Investmentlandschaft in Anbetracht der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Dieses Posting steht Ihnen in den folgenden Sprachen zur Verfügung: Englisch

 

Ihre wichtigsten Einschätzungen lauten:

  • Sonal ist weiterhin überzeugt, dass die US-Notenbank (Fed) bei der Anhebung der Zinssätze hinter der Kurve zurückliegt. Vor drei Monaten warnte sie, dass der Schwenk der Fed auf einen restriktiven Kurs das direkte Ergebnis der anhaltenden Inflation sei. Ausgehend von den Trends der vergangenen drei, sechs und zwölf Monate könnte die Inflation das Jahr nach ihrer Einschätzung bei 5 % bis 7 % beenden.
  • John ist weiterhin überzeugt, dass der Ausblick für eine Abschwächung der Preissteigerungen überzeugend ist. John räumte ein, dass die Inflation 2022 nicht wie von ihm erwartet nachgelassen habe. Laut seiner Auslegung der aktuellen Daten klingen die pandemiebedingten Faktoren, durch die Lohnerhöhungen, steigende Immobilienpreise und Engpässe in den Lieferketten ausgelöst wurden, zusehends ab.
  • Sonal vertritt die Auffassung, dass die 2020 gesetzten fiskalischen und geldpolitischen Anreize den Grundstein für die steigende Inflation legten und dass Angebotsschocks den Aufwärtstrend lostraten. Auch wenn Zinsanhebungen zur Bewältigung der Lieferkettenprobleme beitragen dürften, wird der niedrige Ausgangspunkt aggressivere Anhebungen erfordern, als der Markt erwartet. Dies wird sich negativ auf das Wachstum auswirken.
  • Laut Johns Ausblick wird sich das Wirtschaftswachstum von alleine verlangsamen. Die Inversion der Renditekurve von US-Staatsanleihen signalisiert, dass die Maßnahmen der Fed die Voraussetzungen für ein niedrigeres künftiges Wachstum schaffen. Dies wiederum wird die Inflation senken.
  • Laut Sonal bedeutet die Inversion der Renditekurve nicht zwangsläufig ein niedrigeres Wachstum. Durch das Wertpapierkaufprogramm der Fed wurde die Kurve an ihrem langen Ende verzerrt. Sie ändert jedoch insoweit ihre Meinung, als die höheren Inflationsniveaus die Auflösung aufgebauter Ersparnisse beschleunigen könnten und dies Risiken für das künftige Wachstum schafft.
  • John betont, dass die Chancen an den Anleihenmärkten zugenommen haben. Warum? Viele potenzielle Käufer werden durch die extreme Volatilität abgeschreckt. In Phasen der Unsicherheit bevorzugen die Investoren tendenziell sicherere Vermögenswerte. Daher birgt die Diversifizierung hin zu vernachlässigten Bereichen nach seiner Auffassung Wertpotenzial.
  • Sonal bleibt vom kurzen Ende der Laufzeiten überzeugt. Zu den Schuldtitelsegmenten, die von den steigenden Zinssätzen profitieren dürften, gehören Bank Loans und rohstofforientierte Schwellenländer. Da Europa gegenwärtig ein höheres Rezessionsrisiko verzeichnet, besteht die Möglichkeit, Wert in länger laufenden Vermögenswerten zu finden.

 

Welche Risiken bestehen?

Alle Anlagen beinhalten Risiken, auch den möglichen Verlust der Kapitalsumme. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Anleihenkurse entwickeln sich im Allgemeinen gegenläufig zu den Zinsen. Da die Anleihenkurse bei einem Anstieg der Zinsen entsprechend reagieren, kann der Anteilspreis sinken. Zu den Risiken von Anlagen in Anleihen mit niedrigerem Rating zählen das höhere Ausfallrisiko und das Risiko eines Kapitalverlusts. Variabel verzinsliche Anleihen und Schuldtitel weisen in der Regel ein Rating unterhalb von Investment Grade auf. Die Anlage in höher und variabel verzinslichen Anleihen und Schuldtiteln mit niedrigerem Rating birgt ein größeres Ausfallrisiko. Dies könnte zum Verlust des angelegten Kapitals führen – ein Risiko, das bei nachlassender Konjunktur steigen kann. Der Zinsertrag aus variabel verzinslichen Anleihen schwankt mit den Änderungen der geltenden Zinssätze. Daher bieten variabel verzinsliche Anleihen bei steigenden Zinssätzen höhere Zinserträge, während sie bei fallenden Zinssätzen geringere Zinserträge erzielen. Ändert sich die Finanzkraft eines Anleihenemittenten oder das Kreditrating einer Anleihe, kann dies den Wert der Anleihe beeinflussen. Anlagen in Schwellenländern, zu denen als Untergruppe die Grenzmärkte gehören, sind aufgrund derselben Faktoren mit erhöhten Risiken verbunden. Hinzu kommen Gefahren, die durch die geringere Marktgröße, die niedrigere Liquidität und das Fehlen von gefestigten rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Stützung der Wertpapiermärkte dieser Länder entstehen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Diversifizierung ist keine Gewinngarantie und bietet keinen Schutz vor Verlusten.