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Gründe, warum wir bei Gold weiterhin optimistisch sind

Gold wird aus einer Vielzahl von Gründen bewertet, doch trieben die Unsicherheit und die wirtschaftlichen Auswirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie den Kurs des Edelmetalls im Jahr 2020 auf Rekordhöhen. Mit dem Sektor verbundene Aktien verzeichneten ebenfalls ein solides Anlegerinteresse, da aber der Optimismus mit Blick auf eine wirtschaftliche Erholung zunimmt, hat Gold im Jahr 2021 bislang etwas an Glanz verloren. Steve Land, Portfoliomanager bei Franklin Equity Group, erörtert, warum sich die Nachfrage nach Gold nach einem schwachen Jahresbeginn wieder erholen könnte und warum er potenziell attraktive Chancen für Aktienanleger sieht.

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Gold verzeichnete im ersten Quartal 2021 den stärksten vierteljährlichen Ausverkauf seit 2016 mit einem Minus von 10,0 % auf 1.707 US-Dollar je Feinunze, wobei der Kurs im März an zwei verschiedenen Tagen unter 1.700 US-Dollar sank. Zum Jahresbeginn belasteten den Goldkurs ein Anstieg des handelsgewichteten US-Dollars, eine Rotation in risikoreichere Anlagen und Verkaufsdruck, nachdem die Renditen von US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit fast 11 Monaten gestiegen waren. Steigende Anleiherenditen dämpften allgemein die Attraktivität des Edelmetalls, wobei die Positionen in börsengehandelten Fonds (ETFs) für physisches Gold — eine wichtige Stütze für den Anstieg des Edelmetalls auf ein Rekordhoch im Jahr 2020 — weiter zurückgingen, da die Kapitalabflüsse bis April anhielten. Im Wesentlichen wandelte sich die ETF-Nachfrage des vergangenen Jahres in eine neue Angebotsquelle im Jahr 2021, da Goldbarren aus den ETF-Depots liquidiert wurden.

Im April zog der Goldpreis leicht an, da die Märkte allmählich zu einer Normalisierung zurückkehrten und bei traditionellen Nachfragequellen wie Schmuck eine Erholung einsetzte.

Interessanterweise standen die zunehmenden Inflationssorgen bislang nicht mit den höheren Goldpreisen in Einklang, obgleich fairerweise anzumerken ist, dass die aktuell gemeldeten Inflationszahlen dank niedriger Zinsen und technologiebedingter Effizienzsteigerungen weiterhin niedrig ausfallen. Trotz spürbarer Verbesserungen in den USA, China und anderen Teilen der Welt steht die Weltwirtschaft nach einem Jahr pandemiebedingter Lockdown-Maßnahmen immer noch unter extremem Stress. Der Weg zu einer vollständigen globalen Erholung wird wohl nicht in allen Teilen der Welt ohne größere Probleme verlaufen. Nach unserer Auffassung wird die Inflation in vielen Ländern eine wichtige Rolle spielen, da die Regierungen versuchen werden, ihre Schulden zurückzuführen, die sie in der Krise aufnehmen mussten. Dies könnte die regionale Nachfrage nach Gold als bewährte Alternative zum Halten von Banknoten in einem inflationären Umfeld ankurbeln.

Abgesehen von den traditionellen Währungseffekten vermuten Goldmarktanalysten, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen in den Köpfen einiger Anleger Gold als Inflationsabsicherung ersetzen könnten. Unserer Ansicht nach bestehen jedoch signifikante Unterschiede in der Art und Weise, wie viele Regierungen Kryptowährungen im Vergleich zu Gold betrachten und behandeln. Dabei betrachten wir staatliche Regulierungen in den meisten Fällen als einen großen Risikofaktor, der für Gold aufgrund der langen Historie und der tiefen Eingriffe der Zentralbanken in den Goldmarkt nicht in demselben Maße existiert.

Nach unserem Ermessen hinterlässt ein turbulentes Jahr 2020 eine anhaltende Unsicherheit auf den Goldmärkten, bietet aber auch einige Segmente, in denen die Nachfrage steigen könnte. Die indische Goldnachfrage erreichte im Jahr 2020 den niedrigsten Stand in der Datenreihe des World Gold Council, was erheblichen Spielraum für eine steigende Nachfrage in der Zukunft lässt, da sich die Wirtschaft hoffentlich normalisiert.[1] Die weltweiten Aufkäufe durch Zentralbanken gingen 2020 zurück, da Liquidität eingesetzt wurde, um die Volkswirtschaften zu stabilisieren und Konjunkturimpulse zu geben. Gold hingegen könnte erneut in der Gunst der Zentralbanken stehen, wenn die Zinssätze historisch niedrig bleiben und die globalen Währungsmärkte instabil werden.

Deutschland spielte im Jahr 2020 eine herausragende Rolle, da das Negativzinsumfeld des Landes die Anziehungskraft von Gold als Wertanlage zu erhöhen schien. Deutschland überflügelte Indien und beansprucht den zweitgrößten Einzelhandelsmarkt der Welt hinter China.[2] Laut dem Nachfragebericht des World Gold Council für das erste Quartal kam es zu einer Erholung der weltweiten Schmucknachfrage um 52 % gegenüber dem Vorjahr – der größte Quartalszuwachs in einem Jahr seit 2013 und ein Zeichen für die wirtschaftliche Erholung in vielen Teilen der Welt.[3] Barren- und Münzanlagen nahmen ebenfalls um 36 % gegenüber dem Vorjahr zu, was durch den Kursrückgang des Edelmetalls von den Höchstständen im Jahr 2020 und die Sorgen über einen wachsenden Inflationsdruck begünstigt wurde.[4] Wenn sich das Interesse der Gold-ETF-Anleger stabilisiert und einige der traditionelleren Märkte eine weitere Erholung verzeichnen und Zuwächse erzielen, könnte dies unserer Meinung nach Auftrieb für den Goldpreis bedeuten.

Im 1. Quartal 2021 lag der Goldpreis im Durchschnitt bei 1.798 US-Dollar je Unze, und damit leicht unter dem Durchschnitt des vierten Quartals von 1.876 US-Dollar, aber immer noch auf einem Niveau, das einen starken freien Cashflow für Goldproduzenten unterstützen dürfte und deutlich über dem Durchschnitt von Q1 2020 von 1.582 US-Dollar liegt. Goldminen haben ihren Betrieb nach pandemiebedingten Stilllegungen wieder aufgenommen und sind damit unserer Auffassung nach besser aufgestellt, um von den nach wie vor hohen Goldpreisen zu profitieren.

Zwar haben die Sicherheitsvorkehrungen der Goldminenindustrie (u.a. Reisebeschränkungen) zu leicht höheren Produktionskosten geführt. Dennoch stieg der Goldpreis im vergangenen Jahr deutlich rascher als die Kosten, was Raum für eine starke Margenausweitung lässt.

Andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Rhodium weisen sehr unterschiedliche Angebots- und Nachfrageprofile auf, doch verzeichnen sie seit Jahresbeginn alle eine Aufwärtsdynamik bei den Preisen. Die Preise für Palladium erreichten im April neue Höchststände, während Rhodium, das in Autokatalysatoren zur Entfernung von Stickoxiden verwendet wird, im April sehr nahe an seinem im März erreichten Allzeithoch schloss, wobei sich der Preis seit April 2020 fast vervierfacht hat und nun bei knapp 30.000 US-Dollar je Unze liegt. Darüber hinaus war das Preisniveau für Rhodium – das als das seltenste und wertvollste Edelmetall der Welt gilt – Ende April knapp 40-mal höher als noch vor fünf Jahren, was auf die höhere Nachfrage der Automobilindustrie zur Erfüllung strengerer Emissionsnormen zurückzuführen ist.

Günstiges Umfeld für Bergbauunternehmen

Gold wies im Laufe der Zeit eine sehr niedrige Korrelation mit anderen Anlageklassen auf, doch korrelierten die Aktien der Goldindustrie nach wie vor ziemlich eng mit den Preisentwicklungen bei Goldbarren. Viele Goldproduzenten hatten Schwierigkeiten, angesichts eines Preisumfelds von 1.250 US-Dollar je Unze Gold freie Cashflows zu generieren, da die Gesamtkosten für viele von ihnen laut unserer Analyse nahe bei diesem Niveau liegen. Da die Gewinnungskosten in der Regel relativ stabil sind, können sich die derzeit höheren Goldpreise direkt im Gesamtergebnis niederschlagen.

Mit Blick auf die jahrelange Investitionsschwäche der Goldindustrie erwarten wir für 2021 eine Belebung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten, auch wenn die Dynamik zunächst noch durch Reisebeschränkungen und andere pandemiebedingte Geschäftsbeeinträchtigungen beeinträchtigt werden dürfte. In den ersten vier Monaten des Jahres 2021 sahen wir bereits mehrere Fusionen und Übernahmen und gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Sicher ist der Rückgang des Goldpreises von den Höchstständen im Jahr 2020 beträchtlich. Doch unserer Auffassung nach bestehen noch attraktivere Chancen bei auf Gold und Edelmetallen fokussierten Aktien, und zwar insbesondere wenn der Goldpreis das aktuelle Niveau halten oder sogar noch weiter ansteigen kann. Bei vielen Goldunternehmen stiegen die prognostizierten Cashflows im vergangenen Jahr schneller als die Aktienkurse, was trotz besserer Fundamentaldaten zu sinkenden Bewertungskennzahlen ihrer Aktien führte.

Angesichts des moderaten Ausverkaufs des Edelmetalls im Jahr 2021 haben sich viele Goldproduzenten verständlicherweise schlechter entwickelt als der breitere Aktienmarkt. Wir sind jedoch der Auffassung, dass der Goldpreis für die meisten Bergbauunternehmen nach wie vor auf einem sehr soliden Niveau liegt. Darüber hinaus dürften höhere Erträge aus Kupfernebenprodukten (Kupfererz wird häufig neben Gold- und anderen Metallvorkommen gefunden) mehreren Edelmetallproduzenten im Jahr 2021 weitere Unterstützung bieten. Der Kupferpreis, der sich seit seinem Tiefstand im März 2020 mehr als verdoppelt hat, verzeichnete im Februar einen beispiellosen elften monatlichen Anstieg, bevor er im März leicht nachgab, um im April erneut anzusteigen und sich den Allzeithochs von 2011 anzunähern. Der Aufwärtstrend wurde von der Erwartung der Anleger untermauert, dass die solide Nachfrageerholung in China noch weiteren Spielraum bieten und die erkennbare „grüne“ Fokussierung des Landes auf CO2-Reduzierung und Elektrifizierung sich von diesem Niveau aus noch weiter verstärken dürfte.

Die meisten Abbauunternehmen legen ihr Augenmerk weiterhin auf eine verbesserte Kostenstruktur ihres Betriebs, auf Schuldentilgung und eine Rationalisierung der Unternehmensteile. Dies dürfte unserer Einschätzung nach zu besseren Geschäftsfundamenten und einem verbesserten Performance-Potenzial der Aktien führen, da sich die Unternehmensleitungen zunehmend auf die Generierung von freiem Cashflow konzentrieren, der über Dividenden an die Aktionäre zurückfließen kann (oder in renditestarke Projekte reinvestiert wird).

Darüber hinaus bieten nach unserer Auffassung Goldaktien von Unternehmen mit kleiner und mittlerer Kapitalisierung einige der attraktivsten Chancen, da sie in der Regel niedriger bewertet sind und wir von der Notwendigkeit einer weiteren Konsolidierung bei Fusionen und Übernahmen überzeugt sind, da die Bergbauunternehmen nach mehreren Jahren begrenzter Explorations- und Erschließungsaktivitäten bestrebt sind, ihre Ressourcen wieder aufzustocken.

 

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Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

 

[1] Quelle: World Gold Council, „Gold Demand Trends Full Year and Q4 2020“, 28. Januar 2021.

[2] Ebd.

[3] Quelle: World Gold Council, „Gold Demand Trends Q1 2021“ 29. April 2021.

[4] Ebd.