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Aktien

Eurovision: Erhebliches Renditepotenzial

Katrina Dudley und Mandana Hormozi, Portfoliomanager der Mutual Series, erörtern, warum Europa erneute Aufmerksamkeit verdient. Sie sind der Meinung, dass die neu gewonnene Stabilität und Einheit der Region, der wegweisende Einsatz von Regulierungs- und Umweltinitiativen und die beschleunigte Verteilung von Impfstoffen Europa ein erhebliches Renditepotenzial bieten.

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Erfahren Sie mehr von Katrina and Mandana in unserem  „Talking Markets“ podcast 

Im Zuge der verheerenden Auswirkungen von COVID-19 fanden sich europäische Aktien unter den Schlusslichtern wieder. Seit Beginn des Jahres 2021 scheint sich das Blatt allerdings gewendet zu haben. In den sechs Monaten zum 30. Juni 2021 erzielte der MSCI Europe Index eine Rendite von 15,4 % und übertraf damit knapp den S&P 500 Index, der mit 15,0 % rentierte.[1] Auch wenn die Entwicklung in der Vergangenheit kein Indikator für die künftige Wertentwicklung ist, sind wir der Meinung, dass die Erholung von drei zentralen Themen getragen werden kann. Erstens haben sich die negativen Nachrichten aus der Region über politische Unruhen und böse Akteure gelegt. Eine stärkere, geeinte Europäische Union (EU) kann eine profitablere EU mit stabileren Märkten und weniger exogenen Schocks bedeuten. Zweitens übernimmt die Region eine weltweit führende Rolle in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) und Durchsetzung des Kartellrechts. Entgegen der landläufigen Meinung kann mehr Regulierung mehr Wettbewerb und größere Chancen bedeuten – nicht weniger. Und schließlich hat die Impfkampagne – trotz einiger jüngster Rückschläge durch das Auftreten der Delta-Variante – an Fahrt gewonnen, so dass die EU gut aufgestellt ist, um am weltweiten Wiedereröffnungs- und Reflationshandel teilzuhaben. Unserer Meinung nach sollten sich Anleger vor allem auf die folgenden Punkte konzentrieren.

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten

Nach Jahren des Aufruhrs, verursacht durch destabilisierende politische Bewegungen und finanzielle Probleme, ist es um die größten Mitglieder der EU still geworden. Griechenland hat eine neue, wirtschaftsfreundliche Regierung. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Region, Italien, wird nun mit Mario Draghi von einem kompetenten, EU-freundlichen Politiker geführt. Die rechtsextreme französische Partei von Marine Le Pen hat bei den letzten Regionalwahlen einen schweren Rückschlag erlitten und landesweit nur 19 % der Stimmen erhalten. Dies war das schlechteste regionale Wahlergebnis der Partei seit 2015. Selbst die katalanischen Separatisten scheinen eine Sommerpause einzulegen. Im Juni hatten die Spannungen nachgelassen, nachdem die spanische Regierung mehrere Mitglieder der Separatistenpartei, die langjährige Haftstrafen verbüßten, begnadigt hatte.

Darüber hinaus scheint sich die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden mit den wichtigsten Staats- und Regierungschefs der EU anzufreunden, was die Wahrscheinlichkeit von Handels- oder anderen Konflikten vermindert. Außerdem sei darauf hingewiesen, dass Ende September in Deutschland die Bundestagswahl ansteht. Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der EU und eines ihrer einflussreichsten Mitglieder. Wir finden es beruhigend, dass beide derzeitigen Spitzenkandidaten EU-freundlich sind, und wir gehen davon aus, dass der Gewinner eine weitere Koalitionsregierung bilden wird.

Darüber hinaus bringt der Fonds „NextGenerationEU“ (NGEU) dringend benötigte Unterstützung für Peripherieländer und stärkt die Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern. NGEU ist ein 750 Mrd. EUR schweres Konjunkturpaket, das bis Ende 2023 umgesetzt werden soll. Mehr als 50 % des Wiederaufbauplans dienen der Unterstützung von Maßnahmen wie dem digitalen Wandel, der Modernisierung der Agrarpolitik, der Bekämpfung des Klimawandels, dem Schutz der biologischen Vielfalt und den Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter. Im Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) sind Mittel für die Bereiche Migrations- und Grenzmanagement, Sicherheit und Verteidigung sowie für zusätzliche Maßnahmen der öffentlichen Verwaltung vorgesehen. Dies ist ein umfangreiches Programm, das Potenzial hat, ein höheres Wirtschaftswachstum in der gesamten EU zu fördern, wenn die Mitgliedsländer die ihnen zugewiesenen Mittel ausgeben.

Führungsrolle in der Regulierung

Die EU ist den USA bei der Aufsicht über die Corporate Governance und der Regulierung sowie bei Umweltinitiativen weit voraus. Unserer Meinung nach könnten sich dadurch in der Region Möglichkeiten ergeben, die in anderen Märkten noch nicht erschlossen wurden.

Die Anti-Regulierungsbewegung in den USA vertritt seit langem die Ansicht, dass die Regulierung Innovation und Wirtschaftswachstum behindert. Das europäische Modell hat jedoch gezeigt, dass dies nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Eine Regulierung, die darauf abzielt, die Entwicklung von Monopolen zu verhindern, kann den Wettbewerb fördern und neuen Akteuren Raum für ihren Eintritt in den Markt geben. Zu den jüngsten Maßnahmen der EU gehörte die Einleitung einer förmlichen kartellrechtlichen Untersuchung gegen Google wegen möglichen Machtmissbrauchs als Marktführer im Bereich der digitalen Werbung.

Die EU geht mit Technologieunternehmen schon seit langem hart ins Gericht. Die Kommission verhängte schon früh Geldbußen gegen Microsoft, ging in jüngster Zeit gegen soziale Medien und Plattformen vor und nimmt eine strenge Haltung im Hinblick auf Datenschutz, Hassrede und wettbewerbswidriges Verhalten ein. Die EU hat bei den Maßnahmen gegen große Technologieunternehmen eine Vorreiterrolle gespielt, und die USA haben begonnen, das europäische Modell im Umgang mit diesen Firmen zu übernehmen.

Betrachtet man die Geschichte der kartellrechtlichen Regulierungsmaßnahmen, dann sind manche Anleger eventuell überrascht, wenn sie hören, dass die boomende Softwareindustrie als Reaktion auf drohende Maßnahmen gegen eine Monopolstellung von IBM (International Business Machines) gegründet wurde. IBM hatte das Software- und Hardwaregeschäft zusammengefasst, und als diese beiden Geschäftszweige getrennt wurden, erhielten kleine Softwareunternehmer Zugang zu dieser Wachstumsbranche. Die EU nimmt auch bei der Steuerreform eine weltweit führende Rolle ein und hat im Mai dieses Jahres ihre Mitteilung „Unternehmensbesteuerung für das 21. Jahrhundert“ veröffentlicht, in der sie ihre Steueragenda für die nächsten beiden Jahre erläutert. Diese zielt auf die Förderung von produktiven Investitionen, Unternehmertum und effektiver Besteuerung ab.

Bei den Umweltinitiativen lässt die EU ihren Worten auch Taten folgen und stellt im Rahmen des NGEU und des MFR Gelder in Höhe von 419,9 Mrd. EUR für natürliche Ressourcen und die Umwelt bereit. Zur Erinnerung: Diese Ausgaben sind nicht nur ein Vorschlag, sie wurden bereits genehmigt. Der Plan wird bereits umgesetzt. Darüber hinaus stellt sich die Europäische Zentralbank (EZB) hinter die neuen Umweltinitiativen und hat ein Grundsatzpapier herausgegeben, in dem sie erklärt, dass sie keine Anleihen von Unternehmen kaufen wird, die sich nicht an ihre neue Umweltpolitik halten.

Delta als Auslöser

Europa hat durch die Delta-Variante des Coronavirus einen leichten Rückschlag erlitten. Wir gehen jedoch davon aus, dass dieser Faktor mit fortschreitender Verabreichung von Impfstoffen an Bedeutung verlieren wird. Die Digitalisierungsbemühungen in der Region haben ein digitales COVID-Zertifikat der EU hervorgebracht, mit dem die Bürger digital nachweisen können, dass sie entweder gegen COVID-19 geimpft wurden, ein negatives Testergebnis erhalten haben oder von der Krankheit genesen sind. Das Zertifikat sollte den Menschen helfen, sich frei innerhalb der Region zu bewegen. Da die Impfkampagnen weiter an Fahrt aufnehmen, dürfte sich auch die wirtschaftliche Wiederbelebung beschleunigen. Nachdem die Impfprogramme in der EU zunächst nur langsam angelaufen waren, hat die Region inzwischen schnell zu den USA aufgeschlossen, und wir sind davon überzeugt, dass schon bald ein durch Impfungen ermöglichter Wirtschaftsaufschwung einsetzen wird.

Hinsichtlich der Geldpolitik folgt die EZB dem Beispiel der US-Notenbank (Fed), agiert aber weiterhin gemäßigter als ihr amerikanisches Pendant. Es ist nicht zu erwarten, dass die EZB in absehbarer Zeit mit einer Straffung der Geldpolitik beginnen wird, und eine lockere Politik gibt der Wirtschaft noch mehr Auftrieb.

Wir sind davon überzeugt, dass die Kombination der vorgenannten Faktoren ein positives Umfeld für europäische Aktien schafft. Die EU hat sich um die Ausarbeitung, Verabschiedung und Umsetzung von Maßnahmen bemüht, die das Wirtschaftswachstum in der Region fördern sollten. Die politische Unsicherheit hat nachgelassen, die Regulierung fördert den Wettbewerb und die EU entwickelt sich zu einem weltweiten Vorreiter bei umweltfreundlichen Geschäftspraktiken. Während des vergangenen Jahres haben wir Chancen im Konsum- und Technologiesektor genutzt, die unserer Meinung nach direkt aus den einzigartigen regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Region hervorgegangen sind. Angesichts der Beschleunigung der Impfkampagnen und des Potenzials für zusätzliche Chancen sind wir der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen ist.

Welche Risiken bestehen?

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