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Steigende Zinsen können Finanzwerten eine Glanzzeit bescheren

Die Analysten von Mutual Series sehen Wertchancen im Finanzsektor, da das Zinsumfeld in den USA günstiger wird und die europäischen Banken mehr Klarheit über die Auswirkungen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine haben.

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2022 war für den Finanzsektor und für Value-Aktien im Allgemeinen bisher ein holpriges Jahr. Der Sektor macht einen großen Teil der Value-Indizes aus, weshalb seine Performance die Wertentwicklung des Anlagestils beeinflussen kann. Nachdem die US-Notenbank (Fed) die Zinsen nun wieder anhebt, könnte sich das Umfeld für Finanzwerte und Value-Aktien unseres Erachtens aufhellen. Nach einer langen Zeit mit historisch niedrigen Zinsen können steigende Zinsen die Erträge von Finanzunternehmen beflügeln, insbesondere von denen, die Kredite vergeben oder ihre Prämien in festverzinsliche Wertpapiere anlegen. Banken verzeichnen ebenfalls eine deutliche Belebung der Kreditnachfrage, was die positiven Fundamentaldaten der Branche weiter unterstützt und neue Möglichkeiten sowohl in den USA als auch in Europa schafft. Je länger allerdings der Krieg in der Ukraine wütet und die Energiepreise hoch bleiben, desto größer ist das Potenzial für eine drastische Abkühlung des globalen Wirtschaftswachstums, die diesen Straffungszyklus abrupt beenden könnte.

 

Längere Zeit niedrig (aber wohl nicht mehr lange)

Es scheint ewig her zu sein, dass 30-jährige festverzinsliche Hypotheken bei über 15 % lagen und die Geldmarktrenditen in echten, ganzen Prozentpunkten gemessen wurden. Finanztitel in den Industrieländern haben seit über einem Jahrzehnt mit einem historisch niedrigen Zinsumfeld zu kämpfen. Als Reaktion auf die Finanzkrise des Jahres 2008 senkten die Zentralbanken weltweit die Zinsen. Erst als der Aufschwung Ende 2015 in vollem Gange war, hob die Fed die Zinsen allmählich wieder an und beendete den Straffungszyklus im Jahr 2018.

Durch die Pandemie waren die Zentralbanken gezwungen, die Zinsen wieder herabzusetzen und erneut quantitative Lockerungsmaßnahmen aufzunehmen, die erstmals während der Finanzkrise eingeführt worden waren. Darunter litt die Rentabilität einiger Finanzunternehmen, was die Aktienkurse auf Talfahrt schickte. Nahezu Nullzinsen in den USA und Negativzinsen in Europa haben den Nettozinsertrag gedrückt – d. h. die Differenz zwischen den Erträgen, die Banken aus der Kreditvergabe erwirtschaften, und ihren Refinanzierungskosten, etwa den Zinssätzen, die sie für Einlagen zahlen.

Bei steigenden Zinsen können Banken die Zinssätze für neu vergebene Kredite und bestehende Kredite mit variabler Verzinsung in der Regel schneller erhöhen, als sie ihre Einlagenzinsen anheben. Die Kreditvergabe nimmt zu, da die Menschen das während der Pandemie gesparte Geld ausgeben und Unternehmen in einem gesunden wirtschaftlichen Umfeld mehr Kredite aufnehmen. Letztlich werden steigende Zinsen zu höheren Einlagenzinsen führen, unserer Meinung nach könnte es aber mehrere Erhöhungen dauern, bis Banken den Druck durch gestiegene Finanzierungskosten zu spüren bekommen.

Für Lebensversicherer bedeuten steigende Zinsen, dass sie ihre Prämieneinnahmen zu höheren Zinssätzen anlegen können, wodurch sich die Rendite ihrer Anlageportfolios verbessert. Auch andere Bereiche des Sektors, die mit Zinsdifferenzen Geld verdienen, könnten von höheren Zinsen profitieren.

 

 

Standort, Standort, Standort

Weltweit sehen wir deutliche Bewertungsunterschiede zwischen den USA und Europa. Europa hinkt den USA hinterher, sowohl was die wirtschaftliche Erholung als auch den möglichen Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung betrifft. Die Kurse einiger US-Bankaktien spiegeln bereits ein günstigeres Zinsumfeld wider. Wir sind der Meinung, dass US-Großbanken, die ihr Geschäft verbessert haben, einige gute Möglichkeiten für Value-Investoren bieten.

In Europa sind Banken infolge der russischen Invasion in der Ukraine und der daraus resultierenden Schwäche des Sektors noch billiger geworden, während Anleger die Auswirkungen abschätzen. Auch wenn die größeren wirtschaftlichen Ungewissheiten in Europa, die sich aus dem Anstieg der Energiepreise und Engagements in Russland und der Ukraine ergeben, die Aussichten kurzfristig abschwächen könnten – insbesondere wenn die Banken gezwungen sind, ihre Rückstellungen für uneinbringliche Forderungen zu erhöhen – dürften sich etwaige Erschütterungen auf die Bankerträge und nicht auf das Kapital der Banken auswirken. Darüber hinaus halten wir den jüngsten Abverkauf bei Banken in der Region angesichts der möglichen Auswirkungen für überzogen.

Unter den Großbanken erscheinen uns die europäischen Bewertungen attraktiver als die in den USA, die eine ähnliche Diskrepanz zwischen europäischen und US-Aktien im Allgemeinen widerspiegeln. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass selbst ein etwas weniger negatives Zinsumfeld in Europa die Ertragsaussichten der Banken verbessern dürfte, und unserer Einschätzung nach wird die Europäische Zentralbank bei der Anhebung der Zinssätze schließlich der Fed folgen. Neben einem günstigeren fundamentalen Umfeld haben mehrere europäische Banken unseres Erachtens Möglichkeiten, durch Effizienzsteigerungen und den Verkauf von Vermögenswerten Wert für die Aktionäre zu schaffen.

 

 

Es gibt nichts geschenkt

Die Marktvolatilität der letzten Zeit kann Teilen des Sektors neue Herausforderungen bescheren. Nach mehreren Jahren starker Märkte und eines großen Volumens an Aktien- und Schuldtitelemissionen könnten sich Banken in den USA und Europa mit bedeutenden Kapitalmarktgeschäften schwer tun. Marktschwankungen können die Ausgabe von Aktien und Anleihen erschweren, was die Einnahmen dieser Geschäftsbereiche, die sich auf die Zeichnung neuer Aktien und Anleihen als Umsatzquelle konzentrieren, verringert. Das könnte die Ergebnisse von Unternehmen belasten, selbst wenn ihr traditionelles Bankgeschäft durch einen höheren Nettozinsertrag und ein schnelleres Kreditwachstum Auftrieb erhält.

Sachversicherer könnten zum Beispiel ein Bereich des Sektors sein, der eine gewisse Atempause von der zunehmenden Volatilität bieten kann. Im Gegensatz zu Banken und Lebensversicherern ist ihr Geschäft weniger an die Entwicklung der Zinssätze als vielmehr an die Nachfrage nach Versicherungsschutz für Autos, Eigenheime, Gewerbeimmobilien und sonstige Bereiche wie Arbeitsunfallversicherung gebunden.

Während Finanzwerte von einem steigenden Zinsumfeld weitgehend profitieren könnten, dürfte die Titelauswahl unserer Meinung nach von entscheidender Bedeutung bleiben, da die Auswirkungen im gesamten Sektor ungleichmäßig zu spüren sein werden. Auch könnte das Potenzial für eine Rezession zunehmen. Als Value-Anleger sind wir der Meinung, dass Finanzwerte, die unter ihrem fundamentalen Wert gehandelt werden, aber einen klar definierten Impulsgeber aufweisen, der den Aktienkurs nach oben treiben kann, längerfristig die besten Chancen bieten. Das Aufdecken der Unternehmen, die am meisten profitieren könnten, erfordert Einblicke und Geschick. Auch der Wertschöpfung durch steigende Zinsen sind Grenzen gesetzt.

Welche Risiken bestehen?

Alle Anlagen beinhalten Risiken, auch den möglichen Verlust der Kapitalsumme. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aus historischen Daten geht hervor, dass Aktien langfristig andere Anlageklassen übertreffen, wobei sie jedoch kurzfristig stärker schwanken. Anlagen im Ausland sind mit besonderen Risiken verbunden, darunter Währungsschwankungen, wirtschaftliche Instabilität und politische Entwicklungen. Bei Anlagen in Schwellenländern sind diese Risiken noch höher. Sofern eine Strategie sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für ungünstige Entwicklungen in solchen Schwerpunktbereichen sein als eine Strategie, die in ein breiteres Spektrum von Ländern, Regionen, Branchen, Sektoren oder Anlageformen investiert. Substanztitel können manchmal nicht die erwarteten Kursanstiege erzielen oder weiter an Wert verlieren.

Bei aktiv verwalteten Strategien könnten Verluste entstehen, wenn sich das Urteil des Anlageverwalters in Bezug auf Märkte, Zinssätze oder die Attraktivität, relativen Werte, Liquidität oder potenzielle Wertsteigerung bestimmter für ein Portfolio getätigter Anlagen als unzutreffend herausstellt. Es besteht keine Garantie dafür, dass die Anlagetechniken oder -entscheidungen eines Anlageverwalters die gewünschten Ergebnisse erzielen.

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